Wie Gott in Seinen Kindern wirkt – Teil 4

Kapitel 7
Die falsch verstandene Lehre

Im göttlichen Erlösungsplan ist die Glaubenslehre zentral. Gott richtet Seine Worte an DEN GLAUBEN. Und wo DER GLAUBE nicht vorhanden ist, ist keine göttliche Offenbarung möglich.

Hebräer Kapitel 11, Vers 6

Ohne Glauben aber kann man (Gott) unmöglich wohlgefallen; denn wer sich Gott nahen will, muss glauben, dass es einen Gott gibt und dass Er denen, die Ihn suchen, ihren Lohn zukommen lässt.

Jede Begünstigung, die aus dem Sühneopfer von Jesus Christus fließt, gelangt zu dem einzelnen Gläubigen durch die Pforte des Glaubens. Durch den Glauben wird uns gegeben:

  • Vergebung
  • Reinigung
  • Der Heilige Geist
  • Die geistige Wiedergeburt
  • Sämtliche Gebetserhörungen

Es gibt keinen anderen Weg. So lautet die evangelikale Lehre, die überall da angenommen wird, wo die Bedeutung des Kreuzestodes von Jesus Christus verstanden wird.

Weil DER GLAUBE in all unseren Hoffnungen so lebendig und zur Erfüllung unserer Herzenswünsche notwendig ist, nehmen wir in dieser Hinsicht nichts für selbstverständlich. Alles, was damit zusammenhängt – sei es Freud oder Leid – und was über Himmel oder Hölle entscheidend ist, ist zu wichtig, um missachtet zu werden. Wir können es uns einfach nicht leisten, nicht oder falsch informiert zu sein. Wir brauchen Erkenntnis.

Einige Jahre hatte mein Herz mit der Glaubenslehre Probleme, wie sie von evangelikalen Christen überall vermittelt wird. In orthodoxen Kreisen wird großer Wert auf DEN GLAUBEN gelegt, und das ist gut so. Dennoch habe ich da gewisse Probleme. Ganz besonders befürchte ich, dass das moderne Glaubenskonzept nicht biblisch ist. Denn wenn die Lehrer von heute das Wort „Glaube“ verwenden, meinen sie nicht das, was die Schreiber der Bibel gemeint haben, als sie es gebrauchten.

Die Gründe für meine Besorgnis sind folgende:

  1. Das Fehlen von geistigen Früchten in dem Leben von vielen, die von sich behaupten, DEN GLAUBEN zu haben.
  2. Die Seltenheit einer radikalen Veränderung bei den Handlungsweisen und den allgemeinen Einstellungen der Personen, die vorgeben, neu zu DEM GLAUBEN gekommen zu sein, dass Jesus Christus ihr Erlöser ist.
  3. Das Versagen der Lehrer im Hinblick darauf, den Begriff „Glaube“ richtig zu definieren und zu beschreiben.
  4. Der Mangel von vielen Suchern, die es angeblich so ernst mit DEM GLAUBEN meinen, etwas aus der Lehre zu machen oder befriedigende Erfahrungen durch ihn zu erleben.
  5. Die wirkliche Gefahr bei einer Lehre, die einfach nur weitreichend nachgeplappert und von vielen unkritischen Zuhörern angenommen wird, ist, dass sie falsch verstanden wird.
  6. Ich habe gesehen, wie DER GLAUBE als Ersatz für Gehorsam gegenüber Gott, als Flucht vor der Realität, als Zuflucht vor der Notwendigkeit des intensiven Nachdenkens vorgeschoben oder dazu missbraucht wird, um einen schwachen Charakter dahinter zu verbergen. Ich habe Leute kennen gelernt, die sich, während sie sich auf ihren Glauben berufen, irgendwelche hohen Geister beschwören, ihren natürlichen Optimismus leben, emotionale Kicks brauchen und nervöse Ticks haben.
  7. Der gesunde Menschenverstand sollte uns sagen, dass da etwas nicht stimmen kann, wenn jemand behauptet, dass er nach seiner Bekehrung keine Veränderung in seinem Leben erfährt.

Vielleicht ist es hilfreich, um zu erkennen, was DER GLAUBE ist, zu erklären, was er NICHT ist. Es ist nicht der Glaube an eine Aussage, von der wir wissen, dass sie wahr ist. Der Verstand ist so konstruiert, dass der Mensch zwangsläufig etwas glaubt, wenn der Beweis dafür überzeugend ist. Er kann gar nicht anders. Wenn der Beweis nicht überzeugend ist, ist Glaube nicht möglich. Weder Drohungen noch Bestrafung kann den menschlichen Verstand dazu bringen, etwas zu glauben, wofür es klare Gegenbeweise gibt.

Der Glaube, der auf Vernunft basiert, fragt nach Beweisen. Aber das trifft nicht auf das Wesen des biblischen Glaubens zu. Denn der Glaube, der auf Vernunft basiert, folgt auf einen unfehlbaren Beweis und hat nichts mit einem ihn innewohnenden moralischen oder geistlichem Gehalt zu tun. Die Abwesenheit von Glauben hat nichts mit der Person selbst zu tun, weil der Beweis und nicht die Einzelperson die Beurteilung bestimmt. Einen Menschen deswegen in die Hölle zu schicken, nur weil er das Verbrechen begangen hat, einem Beweis zu folgen, der zu einer bestimmten Schlussfolgerung bei ihm geführt hat, wäre offensichtlich ungerecht. Einen Sünder nur aufgrund dessen zu rechtfertigen, dass er seinen Geist auf gewisse Fakten ausgerichtet hat, würde bedeuten, die Erlösung als Folge von Werken nach dem allgemeinen Verstandesregeln zu sehen, die sowohl für Judas als auch für Paulus gelten würden. Das würde die Erlösung aus dem Bereich des Willensvermögens nehmen und sie in den Verstandesbereich einordnen, wo sie, gemäß der Bibel, mit Sicherheit nicht hingehört.

DER WAHRE GLAUBE ruht auf dem Wesen Gottes und fragt nach keinen weiteren Beweisen als nach den der moralischen Vollkommenheiten des Einen, Der nicht lügen kann. Es genügt, dass Gott es gesagt hat. Und selbst wenn Seine Aussage mit jedem einzelnen der fünf körperlichen Sinne unvereinbar wäre und im Widerspruch zu allen logischen Schlussfolgerungen stünde, würde der Gläubige daran festhalten.

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