Die Bewältigung von Krisen – Teil 18

Quelle:

Die Wurzel des Zorns – Teil 4

Wir hatten bereits über vier Dinge gesprochen, wodurch die Wurzel des Zorns in unserem Inneren entsteht. Das sind:

  1. Erlebte oder gefühlte Ungerechtigkeit
  2. Liebesentzug und/oder Ablehnung in der Familie
  3. Verletzung der uns von Gott gegebenen Menschenrechte
  4. Durchkreuzung unseres Lebensplans

Nun wollen wir uns drei weitere Gründe anschauen.

5. Die Verletzung der Menschenwürde

In unserer Seele verspüren wir den Wunsch, als ein wertvoller Mensch anerkannt zu werden. Dies vermitteln Dir, wenn es alles gut läuft, Deine Eltern. Ideal ist es, wenn es dann später auch Deine Schulkameraden, Deine Lehrer, Deine Arbeitskollegen und Dein Chef tun.

Aber was ist, wenn etwas völlig Unerwartetes in Deinem Leben passiert und weitere sehr einflussreiche Menschen in Dein Leben kommen, die Dich nicht so zu schätzen wissen wie Deine Freunde.

Ein Trauma im Hinblick auf Deine Menschenwürde kannst Du im schlimmsten Fall allerdings schon als Kind erlebt haben, als Deine Eltern Dich ablehnten oder sich scheiden ließen oder Dir schlimme Dinge angetan haben, ob Du nun etwas falsch gemacht hattest oder nicht. Das hat Deine Menschenwürde verletzt, und Du hast Dir gesagt: „Mit mir kann irgendetwas nicht stimmen, wenn die wichtigsten Menschen in meinem Leben, die mich eigentlich wertschätzen sollten, so schlecht behandeln. Warum bedeute ich ihnen so wenig? Ich verstehe das nicht.“ Oder „Warum bin ich selbst für meine Freunde lediglich ein Mensch zweiter Klasse?“ So entsteht in Dir der innere Zorn.

Die Auswirkung davon ist, dass Du leistungsorientiert wirst, denn Deine Menschenwürde steht ja jetzt auf dem Spiel. Aber das ist leider die falsche Herangehensweise.

Wir Menschen sind alle nach dem Bild Gottes gemacht. Jesus Christus ist für Seine Jüngerinnen und Jünger gestorben, was kennzeichnet, wer wir sind. Durch Sein Sühneopfer am Kreuz auf Golgatha sind wir vor dem himmlischen Vater gerecht gemacht worden.

Doch wenn wir solch schrecklichen Dinge erleben, denken wir nicht daran. Wir erleben in unseren menschlichen Beziehungen, dass das da nicht so gesehen wird. Und wir erkennen nicht, dass dies das Problem der Anderen ist und nicht das unsrige und dass die Anderen völlig falsch denken. Aber wir nehmen deren Fehlverhalten persönlich und reden uns ein, dass mit uns etwas nicht stimmen würde.

Der innere Zorn, der dadurch entsteht, treibt uns nun dazu, unsere Mitmenschen durch irgendetwas beeindrucken zu wollen, meistens durch Leistung. Dabei verbergen wir, dass wir uns selbst für wertlos halten, woran wir fest glauben, obwohl es nicht stimmt. Zu dieser falschen Sichtweise sind wir dadurch gelangt, was andere Menschen uns an schlimmen Dingen angetan haben.

Das ist der Grund, weshalb Du unbedingt durch Leistung überzeugen willst. Dabei musst Du allerdings feststellen, dass es in der Klasse immer irgendwelche Kinder gibt, die klüger sind als Du oder sportlicher usw. Das frustriert Dich derart, dass Du abrupt aufgibst und vielleicht sogar Dein Klassenziel nicht erreichst. Wenn man das bei einem Kind beobachtet, kann man davon ausgehen, dass es von Natur aus gar nicht leistungsorientiert ist.

Die Frustration, die das Kind dabei erlebt, bestätigen es nur in der falschen Vorstellung, wertlos zu sein. Das führt zu sehr selbstzerstörerischen Handlungen in seinem Leben, so dass es zum Beispiel überhaupt nicht mehr an seiner beruflichen Karriere arbeitet. Ihm fehlt dazu schlussendlich jegliche Motivation.

Aber so weit muss es nicht zwangsläufig kommen. Den meisten Kindern gelingt es, durch Leistung zu imponieren, hinter der sie sich verstecken können und wodurch sie von ihrer Familie Anerkennung bekommen. Sie stecken sich immer höhere Ziele, wodurch sie sich mit der Zeit völlig verausgaben. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.

Diese Einstellung ist allerdings völlig unbiblisch. Aber auf diese Art und Weise leben viele Menschen ihre innere Wut aus. Sie haben ständig das Gefühl, Leistung bringen zu müssen, um geliebt zu werden. Sie denken nicht gut von sich selbst und halten sich in der Tat für das letzte Stück Dreck. Die Folge davon ist, dass sie in ihrem Inneren die Wurzel voll Bitterkeit entwickelt haben. Das zeigt sich durch eine ständige Wut.

Wenn sie ihre Leistungsziele nicht erreichen können oder diese frustriert aufgeben, schieben sie dafür entweder anderen Menschen die Schuld zu oder sich selbst. Man hört sie kontinuierlich sagen: „Ich habe hohe Standards“. Was sie wirklich damit meinen, ist: „Ich trete mit dir in den Konkurrenzkampf“. Das verschafft ihnen ein besseres Selbstwertgefühl. Deshalb setzen sie ihre Messlatte in ihrem Leben ziemlich hoch und bei jedem Sieg oder Erfolg immer ein wenig höher. Aber irgendwann ist natürlich die Leistungsgrenze erreicht, und sie werden zu dem, was man „besiegte Perfektionisten“ nennt, was sie wiederum sehr zornig macht. Wenn jemand sie daran hindert, ihre Ziele zu erreichen, werden sie ungemein wütend, weil sie das als Bedrohung ansehen. Dadurch will man sich ja schließlich Ansehen verschaffen.

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