Geistlicher Tiefblick – Teil 49

Das wunderbare Buch von Randy Alcorn mit dem Titel „Seeing the Unseen“ (Das Unsichtbare sehen) dient mir für diese Artikelserie als Basis.

Vergebung ist eine Wahl

Vergebung ist eine Willensentscheidung und keine Gefühlssache. Der Beweis, dass wir vollständig vergeben haben, zeigt sich dadurch, dass wir nicht mehr länger über die Sünden derer nachdenken, die sie uns gegenüber begangen haben.

Die Ansicht, dass das Leben im Hier und Jetzt nicht so schwer sein sollte, führt zu Selbstmitleid und dazu, dass wir ständig verurteilend mit dem Finger auf Andere zeigen. Wir betrachten dann unsere Lebensumstände als unfair und sehen uns selbst als Opfer. Und somit sind wir ständig auf die Angriffe anderer Menschen, die sie auf uns ausüben, fokussiert.

Dabei realisieren wir allerdings nicht, dass all diese Angriffe nichts sind im Vergleich zu unseren eigenen Verfehlungen gegenüber Gott, Der uns nicht nur vergibt, sofern wir Ihm unsere Sünden reumütig und bußfertig bekennen, sondern uns dann auch dazu befähigt und von uns fordert, dass wir unseren Mitmenschen verzeigen sollen, damit wir dann befreit und erlöst von der Vergangenheit unseren Glaubensweg fortsetzen können.

Vergebung ist folglich eine Willensentscheidung. Ja, wir werden uns noch an die Fakten erinnern; aber wir dürfen es dann nicht mehr zulassen, dass wir an diesen Gedanken festhalten. Es ist tatsächlich möglich, „zu vergeben und zu vergessen“, wenn wir wirklich verziehen haben. Doch wir werden niemals vergessen, wenn wir es zulassen, über all diese Dinge, die da schiefgelaufen sind, weiterhin nachzugrübeln. Dadurch zeigen wir auf, dass wir nicht wirklich vergeben haben.

C._S._Lewis hat dazu Folgendes geschrieben:

„Ein Christ zu sein bedeutet, das Unentschuldbare zu verzeihen, weil Gott uns auch das Unverzeihliche vergeben hat.“

Jesus Christus sagt uns in:

Lukas Kapitel 17, Verse 3-4

3 „Gebt auf euch selbst Acht! Wenn dein Bruder sich (gegen dich) vergangen hat, so halte es ihm vor; und wenn er es bereut, so vergib ihm. 4 Selbst wenn er sich sieben Mal am Tage gegen dich vergeht und sieben Mal wieder zu dir kommt und erklärt: ›Es tut mir Leid!‹, so sollst du ihm vergeben.“

Vergebung ist nichts Unrealistisches. Ja, und manchmal müssen wir dazu unsere ganze Nächstenliebe zusammennehmen und massive korrigierende Maßnahmen in unseren Beziehungen vornehmen. Doch trotz alledem dürfen wir es nicht zulassen, dass wir ständig auf die Angriffe der Anderen herumreiten.

Jesus Christus sagt uns in:

Matthäus Kapitel 6, Verse 14-15

14 „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater sie auch euch vergeben; 15 wenn ihr sie aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“

Und der Apostel Paulus sagt in:

Epheserbrief Kapitel 4, Vers 32

Zeigt euch vielmehr gütig und herzlich gegeneinander, und vergebt einer dem anderen, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat!

„Als Christen sind wir vergebungsbereite Menschen. Dazu sind wir von Gott berufen.“ (R._C._Sproul)

„Zur Versöhnung gehören immer mindestens zwei; von daher ist sie nicht immer möglich. Aber zum Verzeihen genügt eine einzige Person. Wenn Menschen sich uns gegenüber versündigt haben, sollten wir ihnen vergeben, selbst wenn sie uns nicht um Verzeihung bitten. Wir können ihre Sünde nicht ungeschehen machen. Das kann nur Gott. Und das wird Er auch nur dann tun, wenn sie bereuen und bußfertig sind. Aber was wir tun können, ist, unsere Wut, unsere Verbitterung und unseren Groll auf diese Personen aufzugeben.“ (Philip Graham Ryken)

Quelle
Randy Alcorn – 28. März 2007

Matthäus Kapitel 18, Verse 21-35

21 Hierauf trat Petrus an Ihn heran und fragte Ihn: »HERR, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich vergeht? Bis zu sieben Mal?« 22 Da antwortete ihm Jesus: »Ich sage dir: Nicht bis zu sieben Mal, sondern bis siebzig mal sieben Mal. 23 Darum ist das Himmelreich einem Könige vergleichbar, der mit seinen Knechten (Dienen oder Beamten) abrechnen wollte. 24 Als er nun mit der Abrechnung begann, wurde ihm einer vorgeführt, der ihm zehntausend Talente schuldig war. 25 Weil er nun diese Schuld nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, man solle ihn samt Weib und Kindern und seinem gesamten Besitz verkaufen und so Ersatz (Ausgleich) schaffen. 26 Da warf sich der Knecht vor ihm zur Erde nieder und bat ihn mit den Worten: ›Habe Geduld mit mir: Ich will dir alles bezahlen.‹

27 Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht; er gab ihn frei, und die Schuld erließ er ihm auch. 28 Als aber dieser Knecht (aus dem Hause des Herrn) hinausgegangen war, traf er einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war; den ergriff er, packte ihn an der Kehle und sagte zu ihm: ›Bezahle, wenn du etwas schuldig bist!‹ 29 Da warf sich sein Mitknecht vor ihm nieder und bat ihn mit den Worten: ›Habe Geduld mit mir: Ich will dir’s bezahlen!‹ 30 Er wollte aber nicht, sondern ging hin und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hätte. 31 Als nun seine Mitknechte sahen, was da vorgegangen war, wurden sie sehr ungehalten; sie gingen hin und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall.

32 Da ließ sein Herr ihn vor sich rufen und sagte zu ihm: ›Du böser (nichtswürdiger) Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich darum batest; 33 hättest du da nicht auch Erbarmen mit deinem Mitknecht haben müssen, wie ich Erbarmen mit dir gehabt habe?‹ 34 Und voller Zorn übergab sein Herr ihn den Folterknechten, bis er ihm seine ganze Schuld bezahlt hätte. 35 Ebenso wird auch Mein himmlischer Vater mit euch verfahren, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.«

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