Praktische Heiligung – Teil 58

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

Die Zeitverhältnisse verstehen – Teil 3

4.
Außerdem macht es unsere gegenwärtige Zeit erforderlich, dass wir mehr persönliche Heiligung anstreben und unseren Glauben in unserem Alltag leben. Seit den Tagen der Reformation bekennt man sich zwar häufiger zum wahren Glauben, redet viel über Gott, aber man integriert Ihn nicht im täglichen Leben. Man hört Gottes Anweisungen, setzt sie aber nicht in die Praxis um. Es gibt derzeit so viele leere Gefäße und Wasserbecken! Es gibt zu viele Formalitäten, aber wenig Realität. Die Umsetzung des wahren christlichen Glaubens hat sehr schwer nachgelassen. Das Glaubensleben, wie es die Apostel praktizierten und wie es die Bibel lehrt, hat sich verschlechtert und ist schwer heruntergekommen.

Heute tun Menschen, die sich „Christen“ nennen, ständig Dinge, die vollkommen unvereinbar mit dem wahren Christentum sind und sehen nichts Verkehrtes darin. Sie können es nicht verstehen, wenn man versucht, ihnen das zu erklären! Ihr Gewissen scheint diesbezüglich stark abgestumpft oder gar mausetot zu sein. Und wenn Du es wagst, junge Christen diesbezüglich zu ermahnen, starren sie Dich nur an, halten Dich für eine altmodische und engstirnige Person und erwidern: „Wem schadet das denn, was ich da tue?“ Kurz gesagt: Lauheit und Leichtsinn sind derzeit die auffälligsten Merkmale der heutigen Generation von Menschen, die sich „Christen“ nennen.

Nun möchte ich mit dem, was ich hier sage, nicht missverstanden werden. Ich habe nicht die leiseste Absicht, jemandem ein asketisches Leben zu empfehlen. Sich für immer in ein Kloster von der Welt zurückzuziehen und sich zu weigern, als Christ seinen Pflichten nachzukommen, halte ich für total unbiblisch und ist nicht hilfreich. Auch sehe ich meine Berufung nicht darin, Menschen irgendeinen idealen Lebensstandard aufzudrängen. Dafür gibt es auch keinen Hinweis in der Bibel. Denn Vollkommenheit ist in diesem Leben auf der Erde nicht erreichbar. Es gibt auch kein Patentrezept für den Umgang mit der Gesellschaft und den Anfechtungen des Teufels. Nein, ich möchte immer nur das wahre Christentum fördern und den Gläubigen nahelegen, es soweit, wie es ihnen möglich ist, zu verbreiten und Jesus Christus in ihrem Leben zu verherrlichen.

Der Weg zu einer höheren Heiligung, den ich meinen Lesern empfehle, ist ein sehr einfacher. Er ist so einfach, dass viele Menschen ihn deswegen geringschätzen. Obwohl dieser Weg so einfach ist, wird er leider von vielen abgelehnt, und er wird von Unkraut überwuchert. Aber es ist allerhöchste Zeit, ihn den Menschen noch aufzuzeigen, solange er noch zu finden ist. Dazu müssen wir ihnen unsere guten alten Freunde – die 10 Gebote – in Erinnerung rufen. Sie sind das beste Mittel zur praktischen Anwendung des wahren christlichen Glaubens. Ich denke, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn viele Kleriker in ihren modernen Kirchen sie in ihren Predigten nicht mehr erwähnen und stattdessen sagen: „Die sind jetzt nicht mehr erwünscht“. Ich dagegen glaube, dass deren Einhaltung heute wichtiger ist als jemals zuvor!

Darüber hinaus sollten wir uns auch intensiv mit den entsprechenden Teilen der Bergpredigt von Jesus Christus beschäftigen. Sie liefern reichlich geistliche Nahrung! Denken wir nur an folgende Aussage von Ihm:

Matthäus Kapitel 5, Vers 20

„Denn ICH sage euch: Wenn es mit eurer Gerechtigkeit nicht weit besser bestellt ist als bei den Schriftgelehrten und Pharisäern, so werdet ihr nimmermehr ins Himmelreich eingehen!“

Leider wird dieser Text nur selten angewandt!

Darüber hinaus sollten wir intensiv die Apostelbriefe von Paulus an die Gemeinden studieren. Sie werden nur allzu oft übergangen und vernachlässigt. Ich befürchte, dass viele Gläubige mit den ersten 11 Kapiteln des Römerbriefs vertraut sind, aber im Vergleich dazu relativ wenig über die letzten 5 Kapitel wissen. Gottesdienste, bei denen der praktische Teil des Römerbriefs gepredigt wird, werden kaum besucht!

Ich möchte als Nächstes Empfehlungen anbieten, von denen ich ausgehe, dass sie von Gott gesegnet werden und der Sache von Jesus Christus dienen. Sie betreffen:

  • Die Praxis des wahren christlichen Glaubens
  • Die Absonderung von der gottlosen Welt
  • Die Gewissenhaftigkeit bei der Ausübung der christlichen Pflichten
  • Die Selbstlosigkeit
  • Geistliches Bewusstsein

Das sind alles Dinge, die heute nur selten umgesetzt werden.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.