Praktische Heiligung – Teil 2

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

SÜNDE

1.Johannesbrief Kapitel 3, Vers 4

Jeder, der Sünde tut, begeht damit auch Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.

Jeder, der die richtige Sichtweise über christliche Heiligung erlangen will, muss sich zunächst ausführlich über das enorme Thema „Sünde“ Erkenntnis verschaffen. Wer hoch bauen will, muss zunächst einmal tief graben. Hier einen Fehler zu begehen, könnte höchst schädlich sein. Verkehrte Sichtweisen über die Heiligung sind generell auf falsche Erkenntnisse über die menschliche Verdorbenheit zurückzuführen.

Ich muss mich nicht dafür rechtfertigen, dass ich diese Abhandlung über die Heiligung damit beginne, dass ich klare Aussagen über die Sünde mache. Denn Fakt ist, dass eine richtige Erkenntnis über die Sünde die Wurzel von einem errettenden Christentum ist. Ohne sie wären für den menschlichen Geist die Lehren zu folgenden Themen nur „Schall und Rauch“:

  • Das Gerecht-gemacht-Werden
  • Bekehrung
  • Heiligung

Von daher ist das Erste, was Gott bewirkt, wenn Er eine Person zu einer neuen Schöpfung in Jesus Christus macht, dass Er Licht in ihr Herz schickt und ihr aufzeigt, dass sie ein schuldiger Sünder ist. Die materielle Schöpfung begann – laut 1.Moses – mit „Licht“, und so ist es auch mit der geistigen Schöpfung. Durch das Wirken des Heiligen Geistes leuchtet Gott in unsere Herzen, wodurch das geistliche Leben beginnt.

2.Korintherbrief Kapitel 4, Vers 6

Denn Gott, Der da geboten hat (1.Mose 1,3): »Aus der Finsternis strahle das Licht hervor!«, Der ist es auch, Der das Licht in unseren Herzen hat aufstrahlen (in unsere Herzen hat hineinstrahlen) lassen, um (uns) die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi erglänzen zu lassen.

Trübe oder unbestimmte Sichtweisen über die Sünde sind der Ursprung für die meisten Irrtümer, Häresien und falschen Lehren in unseren Tagen. Wenn sich ein Mensch nicht dem gefährlichen Wesen seiner Seelenkrankheit bewusst ist, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass er sich mit falschen oder unvollkommenen Heilmitteln zufrieden gibt. Ich glaube, dass die Kirche heute jetzt am dringendsten eine klarere und vollständige Lehre über die Sünde braucht.

1.
Ich beginne dieses Thema mit einer Definition von dem Begriff „Sünde“. Wir sind alle mit den Wörtern „Sünde“ und „Sünder“ vertraut. Wir sprechen oft über die „Sünde“, die in der Welt ist und von Menschen, die „Sünden“ begehen.

Aber was meinen wir mit diesen Begriffen und Phrasen? Kennen wir die eigentliche Bedeutung davon? Ich habe die Befürchtung, dass über diesen Punkt sehr viel geistliche Verwirrung und Verschwommenheit herrscht. Deswegen werde ich jetzt versuchen, so kurz wie möglich eine Antwort darauf zu geben. „Sünde“ im Allgemeinen ist „die Verderbtheit des Wesens von jedem Menschen, die in ihm, als ein Nachkomme von Adam, von Natur aus erzeugt wird, wobei der Mensch sehr weit von der ursprünglichen Gerechtigkeit entfernt ist und aufgrund von seinem Wesen zum Bösen tendiert, so dass die fleischlichen Begierden den geistigen Wünschen entgegenstehen. Von daher verdient jede Person, die in diese Welt hineingeboren wird, Gottes Zorn und Verdammnis. Kurz gesagt: Sünde ist die schwere moralische Krankheit, an welcher die gesamte menschliche Rasse leidet, egal von welchem Rang eine Person ist, welcher Klasse sie angehört, welchen Namen sie trägt und welche Nationalität sie hat und welche Sprache sie spricht. Es gab nur einen einzigen Menschen, der von einer Frau geboren wurde, der diese Krankheit nicht hatte. Muss ich da noch sagen, dass es sich bei ihm um Jesus Christus handelt?

Darüber hinaus sage ich, dass „eine Sünde“ alles beim Sprechen, Denken oder in der Vorstellung beinhaltet, was nicht vollkommen im Einklang steht mit dem Geist und dem Gesetz Gottes. Die geringste äußere oder innerliche Abweichung von Gottes offenbartem Willen und Wesen stellt eine Sünde dar und macht uns sofort in Seinen Augen schuldig.

Selbstverständlich brauche ich niemandem, der seine Bibel gründlich studiert hat, zu erklären, dass ein Mensch Gottes Gesetz im Herzen und in Gedanken brechen kann, wobei sich keine offensichtliche böse Aktion zeigen muss. Unser HERR Jesus Christus hat diesen Punkt zweifellos in Seiner Bergpredigt angesprochen.

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