Warten auf Jesus Christus – Teil 1

Übersetzung des Buches „Waiting on God“ von Andrew Murray
Quelle

I. WARTEN AUF GOTTES WIRKEN

Tag 1: Der Gott unserer Erlösung

Psalmen Kapitel 62, Vers 1

Nur (im Aufblick) zu Gott ist meine Seele still: Von Ihm kommt meine Hilfe (Rettung).

Wenn Erlösung und Errettung allein durch Jesus Christus und Sein Sühneopfer erlangt werden kann, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, unsere höchste Pflicht zu erfüllen, auf Ihn zu warten und während dieser Zeit das zu tun, was Ihm gefällt. Dieses Warten ist dann die einzige Möglichkeit, im vollen Ausmaß die Errettung und Erlösung zu erfahren und Gott in Seiner Dreieinigkeit kennen zu lernen. All die Schwierigkeiten, die uns davon abhalten, haben ihre Ursache in der einzigen Sache: Die fehlerhafte Erkenntnis und Praxis, auf Jesus Christus zu warten. Alles, was Seine Gemeinde und deren Glieder tun müssen, um die Kraft Gottes in dieser Welt zu manifestieren, ist, dass wir in unsere eigentliche Position zurückkehren, dorthin, wo wir hingehören, sowohl in der Schöpfung als auch in der Umsetzung des göttlichen Erlösungsplans: Das ist die Position der absoluten, permanenten Abhängigkeit von Gott.

Wir wollen uns dazu nun die Elemente anschauen, welche dieses höchst segensreiche und notwendige Warten auf Gott ausmachen. Es wird hilfreich für uns sein, wenn wir die Gründe entdecken, weshalb diese Gnade so wenig kultiviert wird. Dabei werden wir das Gefühl dafür bekommen, wie unendlich wünschenswert es ist, dass die Gemeinde von Jesus Christus, der wir ja angehören, um jeden Preis dieses segensreiche Geheimnis kennen lernt.

Diese tiefgründige Notwendigkeit auf Gott zu warten, liegt in der Natur des Menschen. Und das erwartet Gott auch vom Menschen, als sein Schöpfer, Der ihn formte, damit dieser ein Gefäß werde, durch das Er Seine Macht und Güte zeigen kann. Der Mensch wurde nicht geschaffen, um selbst ein Brunnen des Lebens, der Stärke oder des Glücks zu sein. Dazu muss er sich an den ewig lebenden Gott wenden und mit Ihm kommunizieren und Ihn um alles bitten, was er benötigt.

Den Erfolg und den Segen, den ein Mensch erfährt, hat er niemals sich selbst zu verdanken, denn er ist von einem Gott abhängig, Der unendlich reich und Liebe ist. Der Mensch empfängt jeden Moment der Freude einzig und allein aus der Fülle Gottes. Und diesen Segen hatte er in vollem Umfang empfangen, als er noch nicht in Sünde gefallen war.

Als er allerdings durch die von Gott abfiel, war er immer noch absolut von Ihm abhängig, obwohl Satan dem ersten Menschenpaar vorgelogen hatte, dass es wie Gott sein würde. Es gab daraufhin nicht die geringste Hoffnung auf die Rückgewinnung dieses ehemaligen Zustandes und die Befreiung vom Tod außer durch die Kraft und die Gnade des himmlischen Vaters und durch das Sühneopfer Jesus Christus. Es war allein der himmlische Vater, der das Erlösungswerk geplant hat. Und es ist der himmlische Vater allein, Der es durch Seinen Sohn Jesus Christus hat vollbringen lassen. Und dieses Sühneopfer von Jesus Christus auf Golgatha wirkt auch heute und trägt jeden einzelnen Gläubigen, der es annimmt, in jedem Moment seines Lebens.

Aber selbst der geistig Wiedergeborene besitzt nicht die Kraft der göttlichen Güte. Er kann und soll deswegen nichts Anderes tun, als sie in jedem Moment von Ihm zu empfangen. Und das Warten auf Gottes Wirken sollte für ihn genauso unentbehrlich, beständig und ungebrochen sein wie das Atmen, das sein natürliches Leben erhält. Da es Christen gibt, die ihre Beziehung zu Gott nicht kennen, sind sie absolut arm und hilflos. Und sie haben deswegen keinen Sinn für die Notwendigkeit der absoluten, unaufhörliche Abhängigkeit oder für den unsagbaren Segen, der mit dem Warten auf Gottes Wirken verbunden ist.

Aber wenn ein Gläubiger damit anfängt, dies einzusehen und dem zuzustimmen, dass er in jedem Augenblick durch den Heiligen Geist das annimmt, was Gott in ihm bewirken will, dann wird das Warten auf Gottes Bestimmung für ihn zu der hellsten Hoffnung und größten Freude. Wenn der Gläubige erst einmal verstanden hat, dass Gott unendliche Liebe ist und wie Er Sich darüber freut, Sein eigenes Wesen in Sein Kind einzupflanzen, sofern der Mensch es zulässt und wie Er niemals müde wird, das Leben jedes Seiner Kinder zu bewahren und ihm Kraft zu geben, dann fragt sich dieser Gläubige, warum er nicht schon die ganze Zeit über darauf gewartet hat.

Gott gibt und wirkt unaufhörlich. Und Sein Kind wartet alle Tage auf Seine Eingebungen und auf den Segen, der damit verbunden ist, wenn sie befolgt werden. So sieht ein von Gott gesegnetes Glaubensleben eines Christen aus.

Zunächst wartet der Gläubige wegen der Erlösung auf Gott. Dann lernt er, dass die Erlösung durch Jesus Christus der Weg ist, der ihn zum himmlischen Vater bringt. Und dann findet er heraus, dass das Warten auf Gottes Eingebungen und das Wirken in seinem Inneren die höchste Erlösung selbst ist. Dadurch, dass er voll und ganz auf Jesus Christus vertraut, erkennt er an und macht die Erfahrung, dass Gott alles in Allem ist.

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