Unterwegs in die Ewigkeit – Teil 6

Predigt von Pastor J. D. Farag vom 30. April 2017

Warum durchlaufen wir Anfechtungen? – Teil 5

Woran erkennt man echte Jünger von Jesus Christus?

2.Korintherbrief Kapitel 12, Vers 11-13

11 Ich bin ein Narr geworden! Dazu habt ihr mich gezwungen. Denn ich sollte von euch empfohlen werden, da ich doch den Überaposteln in nichts nachstand, obwohl ich nichts bin. 12 Denn es sind ja die Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten. 13 Was ist’s, worin ihr zu kurz gekommen seid gegenüber den andern Gemeinden, außer dass ich euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebt mir dieses Unrecht!

Der Apostel Paulus spricht hier sehr schonungslos in seinem Brief an die Korinther.

Lasst uns beten:

HERR, wir haben hier eine sehr interessante Passage vor uns in Deinem Wort. Und deshalb und aus vielen anderen Gründen brauchen wir Dich, damit Du uns durch Deinen Heiligen Geist mit Verständnis und Erkenntnis segnest. HERR, wir haben es dringend nötig, dass Du in unser Leben hineinsprichst und das durch Dein Wort, weshalb wir heute hier sind. Wir wünschen uns, dass Du mit dieser leisen, sanften, läuternden Stimme des Heiligen Geistes sprichst, und wir werden zuhören. Das erbitten wir in Jesu Namen. Amen.

Ich wünsche mir, dass Ihr alle gesegnet seid, die Ihr gerade aus einer Anfechtung herausgekommen seid, Euch inmitten einer solchen befindet oder kurz davor seid, in die nächste überzugehen. Was ich auf meinem eigenen Glaubensweg mit dem HERRN diesbezüglich gelernt habe, ist, dass ich gut daran tue, wenn ich aufhöre, gegen Versuchungen anzukämpfen, vor denen ich mich fürchte und sie stattdessen annehme. Der Grund dafür ist, weil ich dabei lerne – und ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich es bereits in der Vergangenheit gelernt hätte -, dass Gott nur in und durch Anfechtungen das in uns vollenden kann, was ohne diese Nöte gar nicht möglich wäre. Ich wünschte, es wäre anders; aber dem ist leider nicht so. Denn das ist die Art und Weise, wie Er uns läutert und wie Er in uns wirkt. So lässt Er uns in unserem Glauben an Ihn wachsen. Und nur auf diese Weise bekommen wir von Ihm die Kraft, unseren Glaubensweg erfolgreich zu beenden.

Paulus schreibt den Korinthern in Vers 11, dass sie ihn dazu gezwungen hatten, sich zum Narren zu machen, anstatt ihn zu loben und ihn zu empfehlen, weil er den selbst ernannten „Überaposteln“ in nichts nachstand, obwohl es dabei gar nicht um seine Persönlichkeit ging.

In Vers 12 zeigte er ihnen den Handabdruck Gottes in Form von Zeichen und Wundern auf und dass dies nur in seinem Leben geschehen konnte, weil er sich als ein echter Apostel erwiesen hatte. Dies hatte Paulus durch seinen Dienst demonstriert, bei dem er in allem bewahrt wurde, was er zu durchleiden hatte. Dazu gehörte das mindestens 14 Jahre andauernde Leiden, welches er seit der Steinigung in Lystra hatte, welches Gott ihm trotz seiner kontinuierlichen Gebete nicht wegnahm. Dennoch blieb Paulus fest in seinem Glauben.

Ich finde es höchst interessant, dass Paulus in Vers 13 schreibt, dass die Gemeinde in Korinth keine Nachteile im Vergleich zu den anderen Gemeinden hatte. Ganz im Gegenteil: Die Korinther mussten ihn noch nicht einmal finanziell unterstützen. Er drückt das hier sehr sarkastisch aus. Verzeiht mir, aber ich finde, dass dies nicht nur ein heiliger Sarkasmus von Seiten des Apostels ist, sondern auch eine heilige Bloßstellung dieser Christen von Korinth, die Paulus hier darlegt.

Zum besseren Verständnis davon, was Paulus hier wirklich sagt und um es durch die Augen des Apostels zu sehen, der durch das Verhalten dieser Christen zutiefst verletzt war, müssen wir beachten, dass Paulus 1 ½ Jahre damit zugebracht hatte, die Gemeinde in Korinth aufzubauen und viele Mitglieder väterlich im christlichen Glauben betreut hatte.

Doch diese Gemeinde war – gelinde gesagt – sehr undankbar. Er musste auf schmerzliche Weise erfahren, dass je mehr er diesen Glaubensgeschwistern Liebe schenkte, umso weniger wurde er von ihnen geliebt. Aber dieser Schmerz lähmte ihn nicht und raubte ihm auch nicht seine Freude am Dienen und am Leben. Er opferte sich gerne für die Gemeinde in Korinth auf und widmete ihr viel von seiner kostbaren Zeit. Das war nun einmal die Herzenseinstellung dieses Apostels.

Ich denke, dass wir zunächst einmal die Frage beantworten sollten, warum diese Christen in Korinth gegenüber des Apostels Paulus so undankbar waren. Diese Gemeinde verdankte ihre Existenz dem Auftrag Gottes, den Er Paulus erteilt hatte, sie zu gründen. Der Apostel verbrachte dazu mehr Zeit in Korinth als in der Gemeinde von Ephesus und in jeder anderen Gemeinde.

Weshalb erwiderten nach alledem die Christen in Korinth seine Liebe nicht? Je mehr ich die Apostelbriefe an die Korinther studiere, wird es offensichtlich für mich, dass die Demut und das Durchgreifen von Paulus die Korinther beschämte. Ich denke, dass sich die Korinther wegen der Bescheidenheit von Paulus extrem unbehaglich fühlten. Dennoch war dieser Apostel ein sehr leidenschaftlicher und äußerst emotionaler Mann. Das behagte den Christen in Korinth nicht, weil dies im Gegensatz zu den „Überaposteln“ stand, mit denen sie Paulus jedoch verglichen. Diese Überapostel waren die Antithese zu den echten Aposteln. Diese „Super-Apostel“ kannten keine Bescheidenheit, Demut, und sie griffen auch nicht so massiv durch wie Paulus. Sie schwelgten in ihrem Pomp und erklärten sich selbst für fromm, aber ohne jede echte Geistlichkeit. Und die Christen von Korinth verglichen sie mit dem bescheidenen Paulus, der sich sogar seiner Schwachheit rühmte. Sie wichen dieser Schwachheit aus und waren beschämt durch die Bescheidenheit, die Paulus an den Tag legte. Das war der eigentliche Grund, weshalb sie seine Liebe nicht erwiderten.

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