Segen oder Gericht? – Teil 16

Der Segens- oder Gerichtsplan Gottes – Teil 11

Das Geheimnis der Schmitta

3.Mose Kapitel 25, Verse 1-4

1 Und der HERR gebot dem Mose auf dem Berge Sinai Folgendes: 2 »Teile den Israeliten folgende Verordnungen mit: ‚Wenn ihr in das Land kommt, das ICH euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat (= eine Ruhezeit) halten. 3 Sechs Jahre sollst du dein Feld bestellen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einbringen; 4 aber im siebten Jahre soll das Land einen Sabbat der Ruhe (= völlige Ruhe) haben, eine dem HERRN geweihte Ruhezeit: Da darfst du dein Feld nicht bestellen und deinen Weinberg nicht beschneiden.’“

Das 7. Jahr bekam den Namen „Schmitta“ oder Sabbat-Jahr. Das hebräische Wort shemitah bedeutet unter anderem „Befreiung“, „Erlass“ oder „Ruhen lassen“. Während des Sabbatjahres sollte jegliche Landarbeit ruhen. Es durfte nicht gepflügt, gesät, beschnitten oder geerntet und die Früchte sollten liegen gelassen werden.

3.Mose Kapitel 25, Vers 5

„’Auch den Wildwuchs (= den Nachwuchs) deiner (vorjährigen) Ernte darfst du nicht einheimsen und die Trauben von deinem unbeschnittenen Weinstock nicht lesen: es soll ein Sabbatjahr (= Ruhejahr) für das Land sein.’“

Die Menschen lebten in dieser Zeit von dem, was von selbst wuchs.

2.Mose Kapitel 23, Verse 10-11

10 „Sechs Jahre sollst du dein Land bestellen und seinen Ertrag einernten;
11 aber im siebten Jahre sollst du es ruhen (= brachliegen) lassen und es freigeben, damit die Armen deines Volkes sich davon nähren können; und was diese übrig lassen, soll das Getier des Feldes fressen. Ebenso sollst du es mit deinen Weinbergen und mit deinen Ölbaumgärten halten.“

Im 7. Jahr musste jeder Landbesitzer sein Land für die Notleidenden zur Verfügung stellen. Die Feldfrüchte der Reichen gehörten dann auch den Armen. Das, was das Land hervorbrachte, wurde in einem ganz realen Sinn Allgemeinbesitz.

Die Schmitta berührte nicht nur die Felder, sondern auch die Menschen. Aber dieser Erlass fand noch auf einer ganz anderen Ebene statt:

5.Mose Kapitel 15, Verse 1-2

1 „Alle sieben Jahre sollst du einen Erlass eintreten lassen; 2 und mit dem Erlass soll es folgendermaßen gehalten werden: Jeder Gläubiger soll das Handdarlehen, das er seinem Nächsten gewährt hat, erlassen; er soll seinen Nächsten und besonders seinen Volksgenossen nicht drängen; denn man hat einen Erlass zu Ehren des HERRN ausgerufen.“

Das letzte Loslassen im Schmitta-Erlassjahr transformierte den wirtschaftlichen Bereich völlig. Im 7. Jahr wurden sämtliche Schulden aufgehoben. Jeder, der etwas verliehen hatte, durfte es nicht mehr zurückfordern. Wer Schulden hatte, wurde davon befreit. Jeder Kredit wurde annulliert. Das fand an einem bestimmten Tag am Ende des 7. Jahres statt, am 29. Tag des jüdischen Monats Elul. Dies war auch der letzte Tag des hebräischen Kalenderjahres. So bildete der 29. Elul den Höhepunkt und Abschluss der Schmitta. Die Konten im ganzen Land wurden auf Null gesetzt.

Dies hätte zu einem Wirtschaftschaos führen können. Die meisten Wirtschaftssysteme stützen sich in irgendeiner Weise auf ein Kredit- und Darlehenswesen. Eine so umfassende Veränderung musste also immense Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Tatsächlich haben die Rabbiner auch im Lauf der Jahrhunderte immer wieder nach Möglichkeiten gesucht, um diese Forderungen zu umgehen. Sie hatten Angst vor einer wirtschaftlichen Katastrophe, obwohl dieser Erlass als Segnung gedacht war.

Ein Sabbatjahr sollte ein Jahr der Freilassung und Freiheit sein, ein Jahr, in dem man von seiner Arbeit ruhen und Gott näher kommen sollte. Und dennoch konnte es dem Anschein nach einem wirtschaftlichen Zusammenbruch gleichen. Wenn das Schmitta-Jahr als Segnung gedacht war, was hat es dann mit dem Gericht zu tun, mit Jes 9:9 und mit Amerika?

Die Schmitta WÄRE ein Segen gewesen, wenn Israel sie eingehalten und nicht gegen Gott rebelliert hätte. Doch man hielt das Sabbat-Jahr nicht ein. Das hatte symbolische Aussagekraft. Das Volk hatte Gott aus seinem Leben verbannt, es diente lieber Götzen. Statt in den Sabbatjahren zu ruhen, strebten sie weiterhin nach Zuwachs und nach Gewinn. Das Brechen der Schmitta war ein ganz besonderes Zeichen. Es zeigte auf, dass man Gott aus Feld und Arbeit, Regierung und Kultur, Haus und Leben ausgeschlossen hatte. Dass die Schmitta gebrochen wurde, verkehrte den Segen jedoch in Fluch und Gericht.

Die Schmitta kam trotzdem; aber nicht, weil man sich für sie entschieden hatte, sondern in der Form, dass Gott Gericht über Sein Volk kommen ließ. Fremde Armeen überrannten Israel, zerstörten die Städte, plünderten die Felder und führten die Leute ins Exil gefangen. Und somit konnte das Land ruhen. Die Felder lagen brach. Das Kaufen und Verkaufen von Feldfrüchten und anderer Handel jeder Art kamen zum Stillstand. Privates Eigentum wurde bedeutungslos. Und innerhalb des Augenblicks der Verhaftung wurde jede Schuld, jeder Kredit und jedes Darlehen aufgehoben. So oder so – die Schmitta kam!

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