Szenendarstellung vom Buch der Offenbarung als Lebenshilfe – Teil 9

Kapitel 5 – Teil A – Szenendarstellung – Der Drache

Goldenes Licht tanzte um die Engel herum, als sie sich im zweiten Himmel versammelten. Die riesige Schar wartete gespannt darauf, dass Luzifer, der höchste und schönste Erzengel, sich einen Weg nach vorne bahnte. In wenigen Momenten würde er seinen Platz bei dem großen Engel-Kongress einnehmen, um von den jüngsten Instruktionen, die Gott für sie hatte, zu berichten.

Doch anstatt die Marmorstufen zum Podium hinaufzugehen, blieb er neben seinem engsten Helfer, Michael, einem Erzengel wie er selbst einer war, stehen.

„Der Kongress wird warten müssen“, sagte Luzifer. „Schick die Versammlung weg! Wir haben etwas zu besprechen, was keinen Aufschub duldet.“

Michael machte die entsprechende Verkündigung, und die Versammlung löste sich auf. Nach wenigen Augenblicken standen die zwei Erzengel alleine da. Michael konnte an dem düsteren Gesichtsausdrucks von Luzifer erkennen, dass sie ein ernstes Thema zu besprechen hatten.

„Dich plagt doch irgendetwas, Luzifer“, begann Michael. „Was ist los?“

„Wie du weißt, bin ich gerade aus dem höchsten Himmel zurückgekehrt, wo Gott thront. Er hat mir Sein neuestes Projekt offenbart, das gewaltig und sehr wagemutig ist. ER hat eine neue physikalische Welt unter dem niedrigsten Himmel erschaffen. Sie ist wirklich herrlich – vielleicht das Schönste, was Er jemals – außer uns – gemacht hat. ER ist jetzt dabei, diese Welt mit einer neuen Rasse von Kreaturen zu bevölkern, und Er hat diese Wesen nach Seinem Ebenbild erschaffen, sie mit Intelligenz ausgestattet, einem freien Willen und mit Kreativität. ER will sie mit der Herrschaft und Fürsorge Seiner neuen Welt beauftragen und sie dazu mit Seinem eigenen Geist erfüllen.“

„Luzifer, du verwirrst mich. Warum ist das keine gute Nachricht für dich? Was stört dich daran?“

„Was mich daran stört? Das will ich dir verraten!“, schrie Luzifer. „Gott erwartet von uns, Seinen Engeln, dass wir diesen neuen Kreaturen dienen. Wir sollen ihre Boten sein, sie beschützen und in ihren bei ihren geringfügigen Aufgaben helfen. Wie kann Er so etwas von uns verlangen, wo wir doch in der höchsten Rangordnung der Kreaturen im gesamten Universum stehen. Wie kann Er uns derart erniedrigen, dass wir zu Laufburschen und Dienern dieser minderwertigen Wesen werden? Wir sollten eigentlich über sie herrschen und nicht deren Diener sein. Ich kann dir nur sagen, Michael, das werde ich nicht tolerieren!“

Kurze Zeit später berief Luzifer das große Konzil aller Engel wieder ein. Als alle anwesend waren, stieg er die Stufen zum Podium hinauf und begann zu den Legionen von mächtigen Wesen zu sprechen. Zunächst erklärte er den neuen Auftrag, den Gott ihnen erteilt hatte und dann spuckte er – zum Erstaunen aller – seine Verachtung darüber aus:

„Wir erledigen Gottes Besorgungen. Wir wachen über Seine Schöpfung und schützen sie. Warum sollten wir uns für immer und ewig Seinem Willen unterwerfen und unseren eigenen unterdrücken? Ich sage euch, meine unterdrückten Gefährten, wir müssen diese Entwürdigung nicht länger akzeptieren. Hört mich an, und hört genau zu: Wir haben die Macht, den Thron Gottes einzunehmen!“

Michael, der in der ersten Reihe unterhalb vom Podium saß, sprang sofort auf und kam nach vorne. „Mein lieber Hauptmann, hast du dir zuvor überlegt, was du da sagst? Hast du vergessen, wer wir sind? Genau wie diese neuen Erdbewohner sind wir ebenfalls Gottes Schöpfung. ER hat uns eine wichtige Rolle in Seinem universalen Reich zugeteilt und dafür gesorgt, dass wir Freude dabei empfinden, wenn wir Ihm dienen. Wer sind wir, dass wir unserem Schöpfer trotzen?“

Je mehr die Debatte zwischen den zwei mächtigen Erzengeln eskalierte, umso mehr ereiferte sich Luzifer. Sein wachsender Zorn begann einige der Engel in der Versammlung anzustecken, und als er ihn weiter zum Ausdruck brachte, wurden die Stimmen der Rebellen lauter, bis ein gewaltiger Chor zu hören war. Solch eine vokale Unterstützung bestärkte Luzifer in seinem Glauben, dass er nun die felsenfeste Loyalität der anderen Engel gewonnen hätte. Zum Schluss hob er seine Hand, und sofort verstummte die ganze Engelschar.

„Eure Bekräftigung bestätigt, dass ihr auf meiner Seite seid. Deshalb rufe ich euch jetzt alle zum Kampf auf!“, befahl er. „Wir werden diesen arroganten Tyrannen entthronen, Der uns demütigt und uns unterdrückt. Wir werden Seinen Thron einnehmen und Seinen hohen Himmel zu unserer Wohnstätte machen. Seid ihr auf meiner Seite?“

Nach seinen Worten war ein Raunen der Zustimmung zu hören. Doch Luzifer hatte sich verkalkuliert. Die Engel, die ihm zugejubelt hatten, waren lediglich diejenigen mit den lautesten Stimmen gewesen und machten nur ein Drittel der gesamten Schar aus. Doch Luzifer ließ sich davon nicht abschrecken, scharte sein Heer um sich und ließ es aufmarschieren. Aber Michael versperrte ihm den Weg. Denn er hatte seinerseits den Rest der Engel gegen Luzifer versammelt.

Die beiden Heere lieferten sich nun einen gigantischen, übernatürlichen Kampf. Michaels Armee konnte schließlich die Rebellen zurückdrängen und sie aus dem zweiten Himmel hinausschleudern.

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