Die Ordnung der biblischen Prophetie – Teil 23

von Warren D. Hoover

Die Ölberg-Rede – Teil 2

Jesus Christus bezieht sich auf die Daniel-Prophetie

Als Nächstes bezog Jesus Christus sich in Seiner Ölberg-Rede auf die Prophetie von Daniel.

Zuvor hatte ich erwähnt, dass Jesus Christus der letzte alttestamentliche Prophet im Hinblick auf Israel war. Dies war über Ihn von Moses prophezeit worden in:

5.Mose Kapitel 18, Vers 15

„Einen Propheten gleich mir wird der HERR, dein Gott, dir (jeweils) aus deiner Mitte, aus deinen Volksgenossen, erstehen lassen: Auf Den sollt ihr hören!“

Zum Leidwesen Israels hörten nur sehr wenige auf Ihn, während Jesus Christus auf der Erde weilte. Doch wir haben bereits gesehen, dass ein Überrest der Juden auf den Einen schauen wird, Den sie durchbohrt haben. Und sie werden über Ihn wehklagen.

Sacharja Kapitel 12, Vers 10

„Sodann will ICH über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade und der Bitte um Gnade ausgießen, so dass sie auf Den hinblicken werden, Den sie durchbohrt haben (vgl. Joh 19,37; Offb 1,7), und um Ihn wehklagen, wie man um den einzigen Sohn wehklagt, und bitterlich Leid um Ihn tragen, wie man um den (Tod des) Erstgeborenen Leid trägt.“

In jener Zeit werden sie hören.

5.Mose Kapitel 34, Vers 10

Es ist aber hinfort kein Prophet mehr in Israel aufgestanden wie Mose, mit dem der HERR von Angesicht zu Angesicht verkehrt hätte.

Josua schrieb diese abschließenden Verse vom 5. Buch Mose nach dem Tod von Moses und bestätigte, dass zur damaligen Zeit kein Prophet mehr kommen werde, der diese Voraussetzung erfüllt.

Jesus Christus brachte nun die Antwort auf die drei gestellten Fragen Seiner Jünger mit dem Auftreten eines Zeichens in Verbindung, welches Daniel prophezeit hatte. Bei diesem Prozess bestätigt Er das Prinzip der vielfachen Erfüllungen, weil Er sich auf ein Zeichen bezieht, welches sich bereits in den Tagen von Antiochos IV. Epiphanes erfüllt hatte.

In der Bibelstudie über das Buch Daniel hatte ich geschrieben, dass die konservativsten Bibelexperten Antiochos IV. als Vorschattierung betrachten, wie der Antichrist charakterlich sein wird. Jesus Christus bestätigte dies, als Er Daniels Zeichen mit den zukünftigen Ereignissen in Verbindung brachte.

Matthäus Kapitel 24, Verse 15-16

15“Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung (= Entweihung), der vom Propheten Daniel angesagt worden ist (Dan 9,27; 11,31; 12,11), an heiliger Stätte stehen seht – der Leser merke auf! –, 16dann sollen die (Gläubigen), die in Judäa sind, ins Gebirge fliehen!“

Markus Kapitel 13, Vers 14

“Wenn ihr aber den ›Gräuel der Verwüstung‹ (= der Entweihung) da stehen seht, wo er nicht stehen darf (Dan 9,27; 11,31; 12,11) – der Leser merke auf! –, dann sollen die (Gläubigen), welche in Judäa sind, in die Berge fliehen.“

Der erste „Gräuel“ war eine Statue des römischen Gottes Jupiter, welche Antiochos IV. Epiphanes im Tempel hatte errichten lassen. Die Juden rebellierten dagegen, und der zornige Antiochos rächte sich, indem er ein Schwein auf dem großen Altar opferte und den Kochsud überall im Tempel ausgoss.

Der zweite „Gräuel“ trat im Jahr 40 n. Chr. in Erscheinung, als der römische Kaiser Caligula anordnete, dass eine Statue von ihm selbst im Tempel von Jerusalem aufgestellt werden sollte. Doch diese Statue wurde sehr schnell wieder entfernt, als kühlere Köpfe Caligula davon überzeugten, dass es besser wäre, die Juden damit nicht zu vergraulen. Die meisten Juden achteten auch nicht auf die Warnung des Propheten Daniel und flohen von daher nicht aus Jerusalem. Nur die an Jesus Christus gläubig gewordenen Juden taten dies, aber nur im Zusammenhang mit der Verfolgung, wie sie im Buch der Apostelgeschichte beschrieben wird. Das bewahrte sowohl die Gemeinde von Jesus Christus als auch die in Jerusalem gebliebenen Juden vor der Vernichtung.

Lukas Kapitel 21, Verse 20-24

20»Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren umlagert seht, dann erkennet daran, dass seine Zerstörung nahe bevorsteht. 21Dann sollen die (Gläubigen) in Judäa ins Gebirge fliehen und die Bewohner (der Hauptstadt) auswandern und die auf dem Lande Wohnenden nicht in die Stadt hineinziehen; 22denn dies sind die Tage der Vergeltung (5.Mose 32,35), damit alles in Erfüllung gehe, was in der Schrift steht.

23Wehe den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und den Müttern, die ein Kind zu nähren haben! Denn große Not wird im Lande herrschen und ein Zorngericht über dieses Volk ergehen; 24und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und in die Gefangenschaft unter alle Heidenvölker weggeführt werden, und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden (Sach 12,3), bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind.«

Lukas ist der einzige Schreiber, der die Vorhersage von dem Fall Jerusalems dokumentiert hat, der im Jahr 70 n. Chr. erfolgte. Die Errichtung der Statue von Caligula sollte den Juden eine 30 Jahre andauernde Warnung sein, die jedoch die Mehrheit von ihnen nicht beachtete. Selbst die an Jesus Christus gläubig gewordenen Juden in Jerusalem missachteten sie. Deshalb musste Gott die Verfolgung der neu gegründeten Gemeinde zulassen, damit die Christen Jerusalem verließen und bei der Zerstörung der Stadt verschont blieben. Den Märtyrer-Tod von Stephanus, die Enthauptung von Jakobus und die Verfolgung durch Saul und den Sanhedrin ließ Gott aus Gnade zu, um die Christen dazu zu bringen, Jerusalem zu verlassen und sie vor der kommenden Vernichtung zu bewahren. Darüber hinaus sollten sie damit anfangen, den Missionsauftrag, den ihnen Jesus Christus erteilt hatte, zu erfüllen.

In seinem Werk „Geschichte des jüdischen Krieges“ schrieb Josephus Flavius, dass dabei 1,1 Millionen Juden starben und 97 000 Überlebende weggeführt wurden, um in die Sklaverei verkauft zu werden. Der Rest von Judäa wurde vollständig zerstört, und der letzte Widerstand endete in der berühmten Belagerung von Masada im Jahr 73 n. Chr., als die jüdischen Verteidiger der Stadt Selbstmord begingen, nachdem es offensichtlich geworden war, dass die Römer ihre Festung erfolgreich würden stürmen können.

Jerusalem ist bis zum heutigen Tag „zertreten“ geblieben, obwohl das Volk Israel die Stadt beim Sechs-Tage-Krieg von 1967 zurückeroberte. Ein Drittel der Stadt wird als arabisch betrachtet, und der Tempelberg steht unter der Kontrolle des Islam, wobei die Tempelstätte von islamischen Gebäuden besetzt ist.

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