Die Ordnung der biblischen Prophetie – Teil 22

von Warren D. Hoover

Die Ölberg-Rede – Teil 1

Die Endzeit-Zeichen und die falschen Propheten

Wir sind es gewohnt, Jesus Christus als unseren HERRN und Erlöser zu betrachten. Und das ist Er auch. Darüber hinaus war Er auch der letzte und ultimative alttestamentliche Prophet für die Juden. Von daher ist die Ölberg-Rede die letzte alttestamentliche Prophezeiung für Israel, obwohl Jesus Christus kein schreibender Prophet war und die Worte, die Er da gesprochen hat, in den Evangelien des Neuen Testaments aufgezeichnet sind. Das Schreiben ist keine zwingende Voraussetzung, um als Prophet zu gelten. Zum Beispiel wurden während der Regentschaft von König David sowohl Gad als auch Nathan als Propheten anerkannt, obwohl nichts Schriftliches über ihre Prophezeiungen existiert. Es gibt auch keine Informationen darüber, dass die beiden Propheten Elia oder Elias irgendetwas niedergeschrieben hätten.

Teile der Ölberg-Rede finden sich in den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas. Diese Beiträge ergänzen einander. Keiner dieser Schreiber hat die komplette Ölberg-Rede aufgezeichnet, vielmehr waren die aufgeschriebenen Teile relevant für die Zuhörerschaft, welche der Schreiber mit seinem Evangelium erreichen wollte.

Matthäus hat in erster Linie für die Juden geschrieben und zwar aus der Sicht von Jesus Christus als der rechtmäßige König von Israel. Er berichtet viel mehr über die Ölberg-Rede als Markus und Lukas, weil Jesus Christus dabei die Zukunft der Juden prophezeite.

Markus hat vorrangig für die römische Leserschaft geschrieben. Seine Niederschrift ist das Evangelium, welches Jesus Christus als Diener und als einen Mann der Tat aufzeigt. Er schrieb am wenigsten über die Ölberg-Rede, weil die Römer sich nicht mit der jüdischen Geschichte und Tradition auskannten oder deren Auswirkungen nicht verstanden.

Lukas hat in erster Linie für die griechischen Leser geschrieben. Er hob in seinem Evangelium Jesus Christus als „Menschensohn“ hervor und betonte Seine Menschlichkeit und die großartige Weisheit Seiner Lehre. Diese Aspekte machten Ihn für die Griechen wegen deren großen Philosophen-Geschichte attraktiv.

Die drei Parallelstellen zur Ölberg-Rede finden sich in:

  • Matthäus Kapitel 24, Verse 1-25 + 46
  • Markus Kapitel 13, Verse 1-37
  • Lukas Kapitel 21, Verse 5-36

Es gibt ein traditionelles Hilfsmittel zur Bibelstudie, das sich „Harmony of the Gospels“ (Der Einklang in den Evangelien) nennt. Dabei wird versucht, die Verse aus den verschiedenen Evangelien zu nehmen und sie in die chronologische Reihenfolge zu bringen, so wie sie Jesus Christus gesagt hat. Dieses Instrument ist zwar nützlich, aber kein wirklich sicheres Hilfsmittel.

Im Folgenden werde ich versuchen, den Einklang der Evangelien im Hinblick auf die Ölberg-Rede herzustellen. Doch dabei ist zu beachten, dass dies lediglich eine bibelgestützte Einschätzung über die korrekte Reihenfolge ist.

Die Ölberg-Rede erfolgte in der letzten Woche im irdischen Leben von Jesus Christus bevor Er gekreuzigt wurde. Sein triumphaler Einzug in Jerusalem am Palmsonntag war vorüber. Der Sanhedrin, die Pharisäer, die Herodianer und die Sadduzäer hatten Ihn allesamt herausgefordert. Sie hatten Ihn ständig provoziert, weil sie hofften, dass Er dann etwas sagen oder tun würde, was ihnen Gelegenheit bot, Ihn nach ihren Satzungen zu verurteilen oder Ihn als Aufwiegler oder Aufständischen den Römern zu übergeben.

Es war zwei Tage vor dem Pessach-Fest. Jesus Christus hatte Seine letzte Predigt im Tempel von Jerusalem beendet. Unterwegs hielt Er an, um Sein letztes Heilwunder an dem blindgeborenen Mann außerhalb des Tempels zu wirken. Als die Jünger mit Jesus Christus den Tempel verließen, machten sie Ihn auf die Majestät des Gotteshauses aufmerksam. Darauf antwortete Jesus Christus mit Seiner berühmtesten Prophezeiung, die da lautete:

Matthäus Kapitel 24, Vers 2

ER aber antwortete ihnen mit den Worten: »Ja, jetzt seht ihr dies alles noch. Wahrlich ICH sage euch: Es wird hier kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen wird!«

Als sie den Ölberg erreichten und sich höchstwahrscheinlich im Garten Gethsemane befanden, setzte sich Jesus Christus. Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas bombardierten Ihn daraufhin sogleich mit Fragen über Seine Vorhersage, dass der Tempel zerstört werden würde.

Matthäus Kapitel 24, Vers 3

Als Er sich dann auf dem Ölberg niedergesetzt hatte, traten die Jünger, als sie für sich allein waren, an Ihn mit der Bitte heran: »Sage uns doch: wann wird dies geschehen? Und welches ist das Zeichen Deiner Ankunft (bzw. Wiederkunft) und der Vollendung (= des Endes) der Weltzeit?«

Markus Kapitel 13, Verse 3-4

3Als Er sich dann am Ölberg dem Tempel gegenüber niedergesetzt hatte, fragten Ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, als sie für sich allein waren: 4»Sage uns doch: Wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen dafür, wann dies alles in Erfüllung gehen wird?«

Gemäß den Aufzeichnungen von Matthäus befragten die Jünger Jesus Christus über drei verschiedene Dinge, die sich auf Seine Aussage über den Tempel bezogen, als sie diesen verlassen hatten. Achten wir jetzt genau auf die Fragen, die sie stellten:

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.