Die Ordnung der biblischen Prophetie – Teil 14

von Warren D. Hoover

Daniel Kapitel 8

Das letzte Kapitel, das wir durchgenommen haben, vervollständigte den Teil im Buch Daniel, welches den Nicht-Juden gewidmet war. In Kapitel 8 beginnt Gott damit, den Fokus auf die Offenbarungen zu legen, welche Er Seinem Propheten gibt. Es werden zwar noch nicht-jüdische Reiche erwähnt, dennoch ist Israel das vorrangige Thema. Dieser Wechsel zeigt sich auch darin, dass Daniel nun zu der ursprünglichen Sprache zurückkehrt – vom dem Aramäisch, das bei den heidnischen Königshöfen gesprochen wurde zu der hebräischen Sprache.

Daniel Kapitel 8 hat Skeptiker dazu veranlasst zu behaupten, dass Daniel gar nicht der Autor und dieses Buch eine Fälschung sei, die in der Zeit nach 145 n. Chr. verfasst worden wäre. Sie weigern sich schlicht und ergreifend, an den übernatürlichen Ursprung der Prophetie zu glauben, weil die Vorhersagen so akkurat und so detailliert sind und so weit in die Zukunft gehen, dass sie jede Möglichkeit der guten Voraussicht oder des Ratens ausschließen. Daniel Kapitel 8 stellt uns von daher vor die Wahl: Entweder glauben wir an die Souveränität Gottes und Seine Allwissenheit, oder wir leugnen den göttlichen Ursprung der Prophetie und versuchen, eine menschliche Erklärung dafür zu finden.

Daniel Kapitel 8, Verse 1-2

Im dritten Regierungsjahre des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht nach jenem, das mir als erstes (= schon früher) erschienen war. 2Als ich das Gesicht hatte, war es mir beim Anschauen, als ob ich mich in der Burg (= Residenz) Susa, die in der Landschaft Elam liegt, befände; und ich sah mich in diesem Gesicht am Fluss Ulai.

Zwei Jahre waren vergangen, nachdem Daniel die Prophezeiungen von Daniel Kapitel 7 aufgezeichnet hatte. Diese Vision geht auf das Jahr 547 v. Chr. zurück.

Vielleicht das Bemerkenswerteste im Hinblick auf die Umstände dieser Vision ist die Tatsache, dass Gott Daniel entrückt, bevor ihm die Ereignisse dieser Passage enthüllt werden. Daniel befindet sich dazu in dem Palast des persischen König anstatt in dem von Babylon. Es gibt einige mögliche Erklärungen dafür; aber aus dieser Passage geht nicht eindeutig hervor, was dabei wirklich geschah. Doch das ist nicht wirklich wichtig für die Auslegung dieser Passage. Eine Entrückung würde aber mit Sicherheit erklären, wieso Daniel wissen konnte, was dort genau passierte, als er im babylonischen Palast die Handschrift an der Wand sah, was in Daniel Kapitel 5 geschildert wird. Wenn Daniel tatsächlich in diesem persischen Palast war, dann würde dies auch erklären, weshalb Darius und Kyros II. Daniel gut genug kannten, um ihm – nach der Eroberung von Babylonien – verantwortungsvolle Posten zu überlassen.

Es ist möglich, dass Daniel am persischen Königshof war, um dort offizielle Angelegenheit für seine babylonischen Herren zu erledigen oder dass er aus privaten Gründen dort war. Aber es ist auch durchaus möglich, dass der Heilige Geist ihn buchstäblich dorthin entrückt hat, damit er war, wo er sein sollte, so wie das bei Philippus in der Apostelgeschichte der Fall war. Es kann aber ebenso sein, dass die Vision einfach nur so strukturiert wurde, dass Daniel sich selbst dort sah. Tatsache ist, dass er die Einzelheiten dort so genau wiedergeben konnte, dass es keinen Zweifel darüber gibt, dass er wirklich dort war. Darüber hinaus war Daniel offensichtlich erstaunt und verwirrt, dass er sich plötzlich dort befand, wo doch zu jener Zeit die Spannungen zwischen den Persern und den Babyloniern gerade hochkochten.

Shushan war der alte Name der persischen Hauptstadt, der später von den Griechen in den jetzt allgemein bekannten Namen „Susa“ geändert wurde. Elam ist der alte Name für Persien. Archäologen fanden Ruinen davon im südwestlichen Teil des modernen Iran. Die Stadt war in vier genau abgegrenzte Bezirke aufgeteilt. Es gab eine Zitadelle, die zur Verteidigung gegen angreifende Feinde diente. Und da war noch die Hauptstadt mit dem Palast. Es existierte ein Wohnviertel für die Aristokraten und die Reichen, sowie einen Bezirk für die Armen und die Bauern. Diese klare Aufteilung erklärt, weshalb Daniel ausdrücklich sagt, dass er sich in dem Palast befand.

Daniel Kapitel 8, Verse 3-4

3Als ich nun meine Augen aufschlug und Umschau hielt, sah ich da einen Widder, der vor dem Fluss (= am Ufer des Flusses) stand und zwei Hörner hatte; beide Hörner waren hoch, aber das eine war höher als das andere, und das höhere war zuletzt emporgewachsen. 4Ich sah nun, wie der Widder nach Westen und nach Norden und nach Süden stieß, und kein einziges Tier konnte ihm widerstehen und niemand vermochte aus seiner Gewalt zu erretten, und er tat, was ihm beliebte, und wurde immer stärker.

Es gibt keinen Zweifel über diesen Widder, weil er in Vers 20 genau identifiziert wird. Er steht für das Reich der Meder und Perser, wobei das größere Horn die Perser repräsentiert. Die Vision zeigt auf, in welche Richtungen sich das Reich ausdehnen würde.

Daniel Kapitel 8, Vers 5

Während ich ihn noch aufmerksam betrachtete, sah ich einen Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde weg kommen, ohne dass er den Boden (mit den Füßen) berührte, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen (= auf der Stirn).

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