Die Ordnung der biblischen Prophetie – Teil 13

von Warren D. Hoover

Daniel Kapitel 7

Das Gesicht von den vier Tieren und dem Menschensohn

In Daniel Kapitel 6 haben wir auch den historischen Teil vom Buch Daniel berücksichtigt. Es endete mit der Anmerkung, dass Daniel auch in die Regentschaft von Kyros II einging, dessen Alleinherrschaft über das Persische Reich etwa um 536 v. Chr. begann.

Daniel Kapitel 7 beginnt mit den Beiträgen über die verschiedenen Visionen, welche Daniel gegeben wurden. Daniel war so umsichtig, immer das genaue Jahr zu nennen, in dem er die jeweilige Vision empfing. Von daher können wir sie sehr gut in den historischen Kontext bringen, wenn wir das wollen. Doch in den meisten Fällen ist der historische Zusammenhang nicht bedeutsam im Hinblick auf die Auslegung der Prophetie.

Ich glaube, dass der Grund, weshalb der Heilige Geist Daniel dazu inspiriert hat, sein Buch in dieser Art und Weise zu schreiben, wie er es getan hat, der ist, damit wir erkennen, dass Daniel geprüft wurde und sein ganzes Leben lang Gott gegenüber als treu befunden wurde. Gott hat Daniel getestet und ihn als würdig erachtet, diese Visionen zu empfangen und niederzuschreiben.

Dr. John Walvoord, der ehemalige Präsident des Dallas Theological Seminary und einer der besten Prophetielehrer des 20. Jahrhunderts schrieb Folgendes über die Visionen von Daniel, die in diesem und dem folgenden Kapitel dargelegt werden:

„Die Visionen von Daniel liefern die umfassendste und detaillierteste Prophetie über die zukünftigen Ereignisse im gesamten Alten Testament.“

Bevor wir mit der Erläuterung dieses Kapitels beginnen, sollten wir einige Grundlagen darüber verstehen, wie die Propheten des Alten Testaments die Zukunft sahen.

Zunächst müssen wir begreifen, dass sie oft zukünftige Ereignisse sahen, ohne dass sie die Zeitrahmen, in denen diese stattfinden würden, identifizierten. Mit anderen Worten: Sie sahen Geschehnisse, die Jahre oder sogar Jahrhunderte voneinander entfernt sein würden, in ein und derselben Vision. Schauen wir uns als Beispiel dazu eine Prophezeiung im Buch Jesaja an, bei der es um den HERRN Jesus Christus geht:

Jesaja Kapitel 61, Verse 1-2

„Der Geist Gottes des HERRN ruht auf mir, weil der HERR mich gesalbt (= geweiht) hat, um den Elenden (oder: Demütigen) frohe Botschaft zu bringen; Er hat mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung, 2ein Gnadenjahr des HERRN und einen Tag der Rache unseres Gottes auszurufen, um allen Trauernden Trost zu bringen.“

Wir wissen, dass dies eine Prophezeiung über Jesus Christus war, weil der HERR selbst in der Synagoge einen Teil daraus vorgelesen und gesagt hat, dass dieser sich auf Ihn bezieht.

Lukas Kapitel 4, Vers 16-21

16So kam Er denn auch nach Nazareth, wo Er aufgewachsen war, ging dort nach Seiner Gewohnheit am nächsten Sabbattage in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. 17Da reichte man Ihm das Buch des Propheten Jesaja; und als Er das Buch aufrollte, traf Er auf die Stelle, wo geschrieben steht (Jes 61,1-2; 58,6): 18»Der Geist des HERRN ist über Mir (oder: ruht auf Mir), weil Er Mich gesalbt (= ausgerüstet) hat, damit ICH den Armen die frohe Botschaft bringe; Er hat Mich gesandt, um den Gefangenen die Freilassung und den Blinden die Verleihung des Augenlichts zu verkünden, die Unterdrückten in Freiheit zu entlassen, 19ein Gnadenjahr des HERRN auszurufen.«

20Nachdem Er dann das Buch wieder zusammengerollt und es dem Diener zurückgegeben hatte, setzte Er sich, und aller Augen in der Synagoge waren gespannt auf Ihn gerichtet. 21Da begann Er Seine Ansprache an sie mit den Worten: »Heute ist dieses Schriftwort, das ihr soeben vernommen habt, zur Erfüllung gekommen!«

Wie Du an dem unterstrichenen Teil sehen kannst, hörte Jesus Christus mit dem Lesen auf, bevor es heißt: „und einen Tag der Rache unseres Gottes auszurufen, um allen Trauernden Trost zu bringen“. ER hielt davor inne, weil Er nicht gekommen war, um Rache zu üben und um die Trauernden zu trösten. ER kam, um zur Reue und Buße aufzurufen und um sich selbst zu opfern, damit wir Seinen Namen anrufen können, um Errettung und Erlösung zu erlangen. ER wird jedoch Rache üben, wenn Er auf die Erde zurückkehrt, um die Völker zu richten und um hier Sein Tausendjähriges Reich zu etablieren. ER wird die Trauernden auch erst nach dem Gericht vor dem Großen Weißen Thron trösten.

Offenbarung Kapitel 21, Vers 4

„Und Er wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, und keine Trauer, kein Klaggeschrei und kein Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“

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