Die Riesen im Inneren bekämpfen – Teil 41

Erhebe Dich über Neid und Eifersucht – Teil 1

„Bitte, HERR“, betete sie, „gib diesem Mann eine Ehefrau – und lass mich diese Frau sein!“

Das war ein intensives Gebet, und es war ihr Herzenswunsch. Eliza hatte sich in Mark verliebt, beinahe vom ersten Moment an, als sie ihm begegnete. Doch sie war auch eine bekennende Christin. Ihre größte Ambition war, bei all ihren Entscheidungen stets im Zentrum von Gottes Willen zu bleiben.

Eliza ertappte sich dabei, dass sie immer häufiger und immer intensiver wegen ihrer Beziehung zu Mark zu Gott betete. „Wenn Du nicht willst, dass ich diese Gefühle habe, dann ändere sie bitte“, flüsterte sie. Doch alles schien richtig zu sein, so perfekt. Mark verkörperte alles, was sie in einem Mann suchte. Er war gutaussehend, aufmerksam, rücksichtsvoll und humorvoll, und vor allem, er liebte den HERRN genauso sehr wie Eliza es tat. Und wenn er nicht empfänglich für sie war, dann war das auch in Ordnung. Eliza war dazu bereit, sich beiden Zeit zu geben. Die wichtigste Angelegenheit des Lebens war es wert, dass man Geduld aufbrachte. Ausdauer war jetzt angesagt. Gute Dinge kommen zu denen, die warten können.

Und somit wartete Eliza mehr als ein Jahr lang. Sie hoffte und betete, dass Mark zu den anfänglichen kleinen Aufmerksamkeiten zurückkehren würde. Sie gab Geld für Kleider aus, die sie sich eigentlich nicht leisten konnte. Sie lud Mark zu exklusiven Abendessen ein, die sie geplant hatte, wozu sie stundenlang in der Küche zugebracht hatte. Sie wollte ihn mit ihrem Stil beeindrucken. Sie wollte mit kleinen Dingen seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Früher oder später würde der Funke schon überspringen. Und immer noch betete sie: „Mach bitte, dass er von mir Notiz nimmt, HERR. Gib ihm die Gefühle, die zu denen passen, die ich habe oder – wenn das nicht Dein Wille ist, dann ändere meine Gefühle.“

Eliza war mitten in ihren Vorbereitungen für das Erntedankfest, als Dana, ihre Mitbewohnerin, sie bat, sich zu setzen, weil sie mit ihr reden wollte. Dann ließ sie die Bombe platzen: Es war Dana, die Mark liebte. Dana und Mark waren schon seit einiger Zeit ein Paar, doch sie hatten dies geheim gehalten. Sie wollten die Gefühle von Eliza nicht verletzen.

Und dennoch konnten sie dies nicht verhindern. Eliza konnte es nicht glauben, was sie da hörte. Das war wohl ein geschmackloser Witz, oder war es ein Ausrutscher, den er bereute? Mark würde ihr dies niemals antun, dass er eine feste Beziehung mit seiner Mitbewohnerin anfing.

Doch als sie begriff, dass dies der Wahrheit entsprach, fing sie an zu zittern. Sie spürte die Wut in jedem Teil ihres Körpers aufsteigen, bis sie vollkommen davon gefangen war. Und sie wusste, dass sie so schnell nicht abklingen würde. Sie war zornig auf Dana, auf Mark und auf Gott, Der es zugelassen hatte, dass Gefühle für Mark in ihr aufgekommen waren, die nun zu diesem schrecklichen Schmerz geführt haben. Vielleicht liebt Gott Dana ja mehr, oder Er bestrafte Eliza für eine Sünde, die ihr nicht bewusst war. Was sonst könnte es sein?

Als sie die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation erkannte, bat Eliza Gott, dass Er ihr die romantische Liebe, die sie für Mark empfand, nehmen möge. Doch ein Herz hat keinen Ein- und Ausschaltknopf. Sie konnte ihre Gefühle nicht einfach verwerfen, besonders dann nicht, wenn sie mit der Frau zusammenlebte, die den Preis erlangt hatte, den sie sich gewünscht hatte. Die beiden zusammen zu sehen und weiterhin mit ihnen befreundet zu sein, das war mehr als sie ertragen konnte. Die Bitterkeit war da und der Zorn. Und vor allem saß die Eifersucht tief und breitete sich immer weiter aus.

Die alten Griechen erzählten sich die Geschichte von dem schnellen Athleten, der als Zweiter durch die Ziellinie kam. Er schnaubte vor Wut, während das Publikum nicht ihn bejubelte, sondern den Sieger.

Der Zweite musste sich hinstellen, als sie die Siegeskrone und die anderen Preise brachten. Er musste neben dem Gewinner stehen und sich die Gratulationen für ihn anhören. Und er musste durch die ganze Stadt nach Hause laufen, wobei er ständig nur den Namen des Gewinners von allen hörte, denen er begegnete.

Zu Ehren des Siegers wurde eine Statue mitten in der Stadt errichtet. Der zweite Gewinner musste sie sich jeden Tag seines Lebens anschauen, und er fing an, sich für einen Versager zu halten. Der Neid und die Eifersucht begannen von seiner Seele Besitz zu ergreifen. Das ging soweit, dass ihm von Tag zu Tag immer weniger gelang. Warum war er nicht der Sieger? Warum hatte er diese zwei, drei Schritte nicht geschafft, die den Unterschied zwischen dem Champion und dem Trottel ausmachen? In jeder Nacht, in der er nicht schlafen konnte, schlich er sich nach draußen in die Dunkelheit und ging zu der Statue des Siegers. Dort meißelte er immer ein bisschen von dem Stein des Fundaments weg. Dadurch wurde die große Marmorfigur allmählich schwächer.

Doch eines Nachts übertrieb er seine Anstrengung. Er meißelte ein weiteres Stück von dem Stein weg, und die massive, athletische Figur krachte laut zusammen und rutschte nach vorne. Als die Riesenstatue auf den kleinen Mann mit dem Meißel fiel, starb dieser auf der Stelle. Der Athlet war von dem Bild des Mannes erschlagen worden, den er hasste.

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