Die letzte Generation – Teil 67

Einen sehr guten Rückblick und eine weise Vorausschau finden wir in folgendem Artikel:

Ohne Umkehr keine Zukunft

von Jörgen Bauer

Die DDR war mir wegen ihrer Verlogenheit stets suspekt. Obwohl wir nichts zu erdulden und unser Auskommen hatten, konnte ich mich mit der DDR nie identifizieren. Am 3. August 1961 kamen wir zum Verwandtenbesuch nach Heidenheim, und nachdem am 13. August 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, beschworen uns Onkel und Tante unbedingt im Westen zu bleiben.

Ich war damals 16 Jahre alt, meine Mutter war 50, mein Bruder 14, einen Vater hatten wir nicht mehr. Er war schon vorher gestorben. Wir arbeiteten als Hilfsarbeiter, Onkel und Tante unterstützen uns, so gut es ging, der Bruder ging noch in die Schule, und durch eisernes Sparen konnten wir dann die Einrichtung für eine eigene Wohnung finanzieren.

Soweit unsere Ausgangslage.

Ich ertappe mich schon seit langem immer wieder dabei, dass ich den gleichen Widerwillen, den ich einst gegenüber der DDR empfand, mehr und mehr auch gegenüber “diesem unserem Land” wie Altkanzler Helmut Kohl immer zu sagen pflegte, verspüre.

Wenn ich auf die 55 Jahre, von damals bis heute, zurückschaue – und 55 Jahre sind eine lange Zeit – stelle ich fest, dass sich “dieses unser Land” trotz aller Neuerungen und technischen Entwicklungen, von denen man damals nicht zu träumen wagte, nicht zu seinem Vorteil entwickelt hat.

Im Westen herrschten damals geordnete Verhältnisse. Was es gab, war der Dauerkonflikt zwischen Ost und West. Damals regierte eine CDU/FDP Koalition, wo immer wieder auf die Verhältnisse in der “Sowjetischen Besatzungszone” hingewiesen wurde, wo Männer und Frauen arbeiten mussten und die Kinder in Kinderkrippen und –horten abgegeben wurden.

Im Westen war es so, dass der Mann arbeitete und die Frauen den Haushalt machten und die Kinder versorgten. “Nur” Hausfrau zu sein, galt als ein Privileg. Wenn die Frau mitarbeiten musste, ließ das auf “einfache Verhältnisse” schließen, wo man “so etwas nötig hatte”.

Homosexualität galt als krankhaft, und praktizierte Homosexualität war strafbar, was auch für Abtreibungen aller Art galt. Auch sonst hielt man es mit Sitte und Anstand. Unverheiratetes Zusammenleben gab es nicht. Man war deshalb aber nicht verklemmt. Es gab auch damals schon sexuelle Aufklärung, bei der man zur Sache kam, wobei aber das einfühlsame Mitmenschliche im Mittelpunkt stand.

In der Kirche wurde ein klares und unverfälschtes Evangelium verkündet.

Mitte der 60er Jahre kamen die langhaarigen und ungepflegt auftretenden Gammler und Hippies auf, die wenig Lust auf Arbeit hatten. Dem folgten dann in studentischen Kreisen die 68er-Chaoten, die Mao Tse-tung und Ho-Chi-Minh – beide kommunistische Diktatoren übelster Art – verehrten. In diesen Kreisen war die sog. “Mao-Bibel” mit ihren revolutionären Parolen in Gebrauch.

Es entwickelte sich eine Außerparlamentarische Opposition (APO) aus der dann die Terroristen der “Rote-Armee-Fraktion” (RAF) hervorgingen.

Diese Menschen stammten zu einem großen Teil aus gutbürgerlichen Verhältnissen und hatten eigentlich keine Sorgen, waren aber mit ihrem Leben irgendwie unzufrieden und suchten die Schuld in den “gesellschaftlichen Verhältnissen”, durch die sie sich “unterdrückt” fühlten und die es deshalb zu verändern galt.

Die 68er entwickelten “antiautoritäre” Philosophien, wonach grundsätzlich jede Ordnung als “Zwang” empfunden wurde. Überall wurde “Unterdrückung” gewittert, der es zu widerstehen galt. Angefangen bei den “Bullen” über die Professoren, die nicht bereit waren, ihre Vorlesungen “umfunktionieren” zu lassen, bis hin zur Ehe und Kindererziehung. Dabei wurden Anleihen bei den neomarxistischen Philosophien der “Frankfurter Schule” genommen.

Alles was ein geordnetes Miteinander erst möglich macht und dem Leben Sinn verleiht, wurde “hinterfragt” und als “spießig” systematisch abgewertet.

Eine besondere Spezialität war die Aufarbeitung der Nazivergangenheit. Damit verbunden die Ablehnung Deutschlands, weil die “Deutschen alle Nazis waren und sind” und deshalb an einer Kollektivschuld tragen. Tugenden wie Fleiß, Ordnung, Sauberkeit usw. wurden als Nazi-Tugenden diffamiert, “mit denen man auch ein KZ leiten konnte”.

Aus dieser Haltung sind eine Deutschfeindlichkeit und ein Schuldkult entstanden, der von links-grünen Kreisen bis heute gepflegt wird und mittlerweile Teil des “political correctnes” ist. Deshalb sieht man sich ständig zur Wiedergutmachung in Form von Wohltaten aller Welt gegenüber verpflichtet, was mit eine Ursache für die derzeitige Flüchtlingskrise ist.

Zudem hat man bis heute Probleme mit manchen Begriffen, weil diese auch in der Zeit des Dritten Reiches gebraucht wurden.

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