Die Verwandlung – Teil 37

Das Gebet, das Gott immer beantwortet

„Da Gott uns anbietet, sich um unsere Angelegenheiten zu kümmern, wollen wir sie ein für alle Mal Seiner unendlichen Weisheit überlassen, damit wir uns mit Ihm und dem, was mit Ihm zu tun hat, beschäftigen können.“ (J. P. De Caussade – 1675-1751)

Die Zeit, in der Jesus Christus über das Reich Seines Vaters lehrte, war vorüber. Es würde sich Ihm nun keine Gelegenheit mehr bieten, die Hand eines Aussätzigen zu halten oder im Haus der Maria in Bethanien von den Wundern Seines Vaters zu erzählen – zumindest nicht in diesem Leib und nicht in der Art und Weise, die Er gewohnt war.

ER war ein letztes Mal nach Jerusalem zurückgekehrt. Nur wenige Tage bevor Er sich denen ergeben würde, die Ihn töten wollten, war Seine Seele tief betrübt. ER stand an der Schwelle des größten Liebes- und Vertrauensbeweises aller Zeiten und wusste, dass dieser Ihn alles kosten würde.

Was würde Er nun tun? Würde Er auf die Liebe des himmlischen Vaters vertrauen und Seinen Weg weitergehen, oder würde Er das Ganze in einem schwachen Moment abbrechen und die Engel bitten, Ihn zu befreien?

Die vielleicht wichtigste Lektion, die Er Seinen Jüngern in Bezug auf Gebet beibrachte, fing mit der Frage an, wie Er ihrer Ansicht nach beten sollte:

Johannes Kapitel 12, Verse 27-28

27 „Jetzt ist Meine Seele erschüttert, und was soll ICH sagen? (Soll ICH bitten:) ›Vater, errette Mich aus dieser Stunde!‹? Nein, gerade deshalb bin ICH ja in diese Stunde gekommen: 28 Vater, verherrliche Deinen Namen!« Da erscholl eine Stimme aus dem Himmel: »ICH habe Ihn (schon) verherrlicht und werde Ihn noch weiter (oder: aufs Neue) verherrlichen!«

Vielleicht haben manche der Anwesenden zustimmend genickt, weil es sich für sie so gut anhörte. Wir sind es ja gewohnt, so zu beten. In Zeiten von Versuchung und Schmerz schreit sogar ein Ungläubiger ganz selbstverständlich nach Hilfe: „Gott, rette mich! Wenn Du mir jetzt hier heraushilfst, werde ich Dir für immer dienen.“

Seine Jünger kannten diese Art von Gebet sehr gut; aber Jesus Christus wollte ihnen noch eine bessere Art zu beten zeigen. Selbst als Sein Leben auf dem Spiel stand, sagte Er: „Gerade deshalb bin ICH ja in diese Stunde gekommen.“ Es ging hier nicht um das, was Er wollte. ER richtete Sein Augenmerk auf etwas Anderes: Auf Seine über Sein persönliches Glück hinausreichende Bestimmung.

Dann sprach Er das Gebet, das sie hören sollten: „Vater, verherrliche Deinen Namen!“

Aus diesem kurzen Abschnitt geht alles hervor, was wir über Gebet wissen müssen und was es bedeutet, Gott in diesem Leben nachzufolgen. Denn in allen Situationen, mit denen wir je konfrontiert werden, können wir auf zweierlei Art beten:

  1. „Vater, rette mich!“
  2. „Vater, verherrliche Deinen Namen!“

Das erste Gebet führt zur Frustration und Enttäuschung, das zweite zu den größten Wundern im Herzen Gottes.

Was immer wir auch erbitten?

Die Lehre von Jesus Christus über Gebet hört sich so einfach an: „Bittet, was ihr wollt, und der himmlische Vater wird es euch geben.“

Kompliziert wird es nur, wenn unsere Gebetserfahrung nicht mit diesem Ideal übereinstimmen. Weshalb sollte Er uns mit solchen seltsamen Versprechen quälen, nur damit wir hinterher enttäuscht sind, weil viele unserer Bitten nicht erfüllt wurden?

Es ist gar nicht so schwer zu verstehen, weshalb Er unsere eher egoistischen Bitten ignoriert. Selbst die Jünger von Jesus Christus mussten erkennen, dass die Kraft des Gebets nicht zur Erfüllung ihrer selbstsüchtigen Pläne gedacht war. Anstatt Feuer vom Himmel herabfallen zu lassen, wie Jakobus und Johannes es sich in einem bestimmten Moment gewünscht hatten, wies Er darauf hin, dass dieser Wunsch einer falschen Quelle entsprang. Als sie Ihn außerdem baten, ihnen Plätze zu Seiner Rechten und Linken im Himmel zu reservieren, teilte Jesus Christus ihnen mit, dass es Ihm nicht zustehe, Sitze zu vergeben und dass es im Reich Gottes keinen Raum für solche gibt, die sich über Andere erheben wollen.

Jesus Christus wollte nie, dass wir Gebet dazu nutzen, um den himmlischen Vater dahingehend zu manipulieren, dass Er uns gibt, was unserer Meinung nach das Beste ist. Betrachtet man die einfachen Aussagen von Jesus Christus hinsichtlich Gebet einmal genauer, erkennt man, dass sie damit zu tun haben, dass wir bei dem, was Gott tut, mitwirken. Obwohl wir jede beliebige Bitte an Gott richten dürfen, sind es aber nur jene, welche aus unserem Vertrauen in Seine Person und Sein Wirken hervorgehen, die die Hand Gottes in Bewegung setzen.

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