Die Verwandlung – Teil 20

Die Drohung mit der Hölle

„Es ist eine teuflische Annahme, Männer und Frauen könnten Gott nicht um Seiner selbst willen lieben.“ (David Boan und John Yates in einem unveröffentlichten Manuskript)

Eine sehr eindringliche Frage: „Weißt Du, wo Du hingehst, wenn Du heute Abend bei einem Unfall ums Leben kommst?“

Der Evangelist hat einem die Bilder schon vor Augen gemalt. Man kann sich entweder in einem ewigen Garten von atemberaubender Schönheit mit verschlungenen goldenen Pfaden wiederfinden oder sich qualvoll inmitten lodernder Schwefelflammen der Hölle winden.

Was ist also noch das Problem? Hat man die Leute erst einmal von der Existenz des Himmels und der Hölle überzeugt, ist es leicht, Bekehrungen zu erzielen. Im Grunde genommen scheint das Gebet um Vergebung und die Entscheidung, „Jesus anzunehmen“, ein kleiner Preis dafür zu sein, dass man dadurch der Hölle entrinnt und eine Freikarte für den Himmel bekommt.

Dieser Appell an die schlimmsten Ängste und Unsicherheiten der Menschen ist so effektiv, dass die Hölle zur beliebtesten Einladung für das Reich Gottes geworden ist. Was dabei nicht so kritisch untersucht wird, ist, ob die Drohung mit der Hölle wirklich zur Folge hat, dass Menschen in die von Gott gewollte Beziehung gelangen.

Wir leben nämlich in einer Zeit, in der sich Millionen Menschen zu Christus bekehrt haben und trotzdem so wenige davon tatsächlich auch durch Seine Kraft verändert werden. Von dem Glaubensweg der heutigen Generation der Christen wird behauptet, dass er 1,5 km breit, aber nur wenige Zentimeter tief ist. Die Auswirkungen davon sind überall zu sehen. Viele behaupten, sie würden Gott kennen, zeigen aber KEINERLEI Veränderung in ihrem alltäglichen Leben. Wir bezichtigen sie der Heuchelei und versuchen sie zu einem gerechten Lebensstil zu bewegen, doch letzten Endes leben die meisten Gläubigen genauso weltlich wie ihre nichtgläubigen Nachbarn.

Die Drohung mit der Hölle kann zwar zu einer sofortigen Bekehrung führen; es werden damit aber keine langjährigen Jünger gemacht. Wenn Du nur gläubig geworden bist, weil Du Angst vor der anderen Alternative hast, dann hast Du den besten Teil dessen, was es heißt, Gott zu kennen, verpasst.

Niemand kann uns mit etwas drohen, damit wir etwas tun, was wir selbst unbedingt tun wollen. Wenn einem Menschen erzählt wird, dass er Gott lieben MUSS, weil Er ihn sonst in die Hölle wirft, wird er sehr wohl in Betracht ziehen, Ihn zu lieben oder zumindest so zu tun als ob. Wenn diese Person aber allein deshalb auf Ihn eingeht, weil es ihr etwas bringt und sie dadurch einer Ewigkeit in der Hölle entkommt – liebt sie Ihn dann tatsächlich oder nur sich selbst?

Kann unter einer solch schweren Bedrohung eine wahre Freundschaft gedeihen? Ob es Dir bewusst ist oder nicht: Die Drohung mit der Hölle kann zu einer inneren Umstimmung der Wahrnehmung des Gottes, Der unsere Liebe sucht, führen. Wie kann man sich bei einem Gott sicher fühlen, der allem Anschein nach darauf bedacht ist, einen über den Flammen der Hölle baumeln zu lassen? Wenn er nichts Anderes zu bieten hat, um Menschen zu sich zu rufen, was muss er dann für ein Gott sein? Und wenn man keinen besseren Grund findet, ihn zu lieben, wie oberflächlich muss dann der Glaube sein?

Vor etwa 20 Jahren wurde in einer weitverbreiteten Zeitschrift für christliche Leiter auf einer ganzseitigen Anzeige eines evangelistischen Werkes ein beliebter Fernsehpastor zitiert:

„Wenn Gott alle Pastoren für den Bruchteil einer Sekunde in die Hölle tauchen und sie danach an ihrem Hemdzipfel herausziehen würde; wenn sie dann glimmend dastünden – ihre Kleider und Haut von schwarzem Ruß übersät und ihre Schuhe fast geschmolzen – dann würden sie, denke ich, den Missionsbefehl wesentlich ernster zu nehmen.“

Dieser Fernsehpastor hat wohl leider Recht; aber das könnte eher auf die menschliche Schwachheit als auf Gottes Absichten hindeuten. Die Angst vor der Hölle bringt Menschen vielleicht dazu, mehr zu evangelisieren, ein Übergabegebet nachzusprechen oder sogar eine Gemeinde zu besuchen. Allerdings erhält man auf diese Art die schäbige Darstellung von Gott als jemand, dem es gefällt, die Sohlen unserer Schuhe zu versengen, damit wir tun, was er will. Eine solche Sicht von dem biblischen Gott wird uns nicht in die Tiefe Seiner Liebe einladen.

Hier liegt das Problem, nicht wahr? Die Bibel scheint zwei widersprüchliche Bilder des lebendigen Gottes zu zeichnen:

  • Ein schrecklicher Richter
  • Ein liebender Vater

Welches Bild ist nun das richtige? Kann Er beiden Bildern entsprechen?

Wir lesen nicht nur, dass Gott die Hölle für die Ungläubigen vorbereitet hat, sondern auch, dass Er Josua befohlen hat, in Kanaan eine ethnische Säuberung durchzuführen, dass Er zur Vernichtung von Sodom und Gomorra Feuer vom Himmel fallen ließ und dass Er die Erde öffnete, damit die Widersacher von Moses verschlungen wurden. Weil Er in Seiner Reinheit unnahbar ist, fielen sogar die Gerechtesten in Gottes Gegenwart auf ihr Angesicht – erstarrt vor Unwürdigkeit. ER forderte bedingungslosen Gehorsam und bestrafte die Ungehorsamen mit unsäglichen Qualen.

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