Die Verwandlung – Teil 19

Was die Jünger von Jesus Christus nicht wussten

Kannst Du Dir vorstellen, wie es für Jesus Christus gewesen sein muss, als Er zum ersten Mal im Kreise Seiner Jünger saß, nachdem diese endlich miteinander Freundschaft geschlossen hatten?

Jeder von uns weiß, wie es ist, wenn man mit neuen Leuten Bekanntschaft macht und kennt die unangenehmen Pausen und bedachten Worte. Sicher haben die Jünger das Gleiche auch mit Jesus Christus durchgemacht und sich gefragt, wer dieser Lehrer und Wundertäter war und wer die anderen Männer waren, die sich entschieden hatten, Ihm zu folgen.

Vielleicht geschah es während einer Unterhaltung nach dem Essen oder auf der Straße – jedenfalls fühlten sie sich irgendwann bei Ihm und untereinander sicher genug, um ihren Schutzschild abzulegen. Ohne länger die Worte abzuwägen oder zu versuchen, sich gegenseitig zu beeindrucken, gelangten sie an die Früchte ihrer aufkeimenden Freundschaft: Die Freiheit, ehrlich zu sein, zu lachen, die anscheinend dümmsten Fragen zu stellen und in der Gegenwart der anderen zu entspannen.

Wie muss sich das für Jesus Christus angefühlt haben? War es das, was Er immer haben wollte?

Zum ersten Mal seit der schrecklichen Vertreibung aus dem Garten Eden saß Gott mitten unter den geliebten Menschen, und sie versteckten sich nicht aus Furcht vor Ihm.

Jahrhunderte lang waren Männer und Frauen meilenweit von Gott entfernt, von ihrer Sünde beschämt und von Seiner Heiligkeit eingeschüchtert. Abgesehen von wenigen nennenswerten Ausnahmen wollten die Menschen mit der unmittelbaren Gegenwart Gottes nichts zu tun haben. Als der Berg Sinai durch Donner und Erdbeben erschüttert wurde, bat das Volk Moses, für sie vor Gott zu kommen. Gott war für sie eine Furcht einflößende Person; es war undenkbar, sich bei Ihm sicher zu fühlen.

Aber so dachte Gott niemals. ER offenbarte Seinen Plan zur Wiederherstellung der Gemeinschaft mit der Menschheit, die Adam und Eva durch den Sündenfall verloren hatten. In Jesus Christus war es Ihm möglich, sich zu denen zu setzen, die Er liebte, und diese fühlten sich frei genug, um mit Ihm ein echtes Gespräch zu führen. Welch ein unfassbarer Moment muss das für Jesus Christus gewesen sein, mit Menschen zusammen zu sein, die von Ihm nicht so sehr eingeschüchtert waren, dass sie Seine Gegenwart nicht genießen konnten!

Natürlich geschah das nur, weil Seine Jünger nicht ahnten, dass Der, welches das Feuer schürte, während sie lachend herumsaßen, Gott war. Denn obwohl wir heute wissen, dass Jesus Christus der ins Fleisch gekommene Gott auf Erden war, hatten sie damals keine Ahnung davon – das war der ganze Unterschied.

Gott leidet sehr darunter, in eine Schublade gesteckt zu werden. Deshalb muss Er sich tarnen, um mit den Menschen die Beziehung zu haben, die Er sich schon immer gewünscht hatte.

Die Jünger erlebten die physische Gegenwart Gottes und waren sich dessen überhaupt nicht bewusst. Selbstverständlich war ihnen klar, dass Jesus Christus ein Mann Gottes war. Wer konnte Seine Wunder mit ansehen und Seinen weisen Worten lauschen, ohne das zu wissen?

Mindestens einmal erkannten sie Ihn als den Messias, doch lag in der jüdischen Hoffnung auf den Messias auch nicht die geringste Erwartung, dass Gott in Menschengestalt erscheinen würde. Sie rechneten mit einem von Gott bevollmächtigten Mann wie Moses, David oder Elias. Aber die Vorstellung, dass Gott Menschengestalt annehmen und auf diese Weise in dieser Welt leben würde, wäre für sie undenkbar gewesen.

Wie konnte der heilige Gott unter sündigen Menschen leben und sich persönlich mit ihnen abgeben? Ihre Geschichte zeugte von Momenten, in denen Gottes Gegenwart auf Sein Volk kam. Selbst die Gerechtesten waren dann vor Ehrfurcht auf ihr Angesicht gefallen, und einige der Niederträchtigsten waren gestorben. Sie dachten, dass Gott genau das wollte, aber wie wir noch sehen werden, hatte ihre Reaktion weit mehr damit zu tun, wie die Sünde Gott gegenüber reagiert, als damit, wie Gott gekannt werden möchte.

Gott verhüllte sich also selbst, zunächst als Baby im Stall, dann als Junge, der in Nazareth aufwuchs und schließlich als junger Mann, der durch Galiläa zog. Niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung, dass Gott gekommen war, um unter den Menschen zu leben. Deswegen ging auch niemand vor Angst in die Knie oder verhielt sich Ihm gegenüber scheu.

Zum ersten Mal, seit Er mit Adam und Eva im Garten Eden spazieren ging, weilte Gott so unter den Menschen, wie Er es immer wollte. Zerbrochene Menschen zog Er an und wies sie nicht ab. Die Nachfolger von Jesus Christus fühlten sich in Seiner Gegenwart sicher genug, echt zu sein, selbst wenn sie dabei ihr Streben nach Macht oder Überheblichkeit offenbarten. Jetzt vermochte Gott in Jesus Christus die Beziehung zu leben, die Er mit Seinem Volk schon immer haben wollte, und Er konnte es von Sünde befreien.

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