Die Verwandlung – Teil 3

Predigt zu Psalm 51 von Manfred Lanz vom 30. Oktober 2014 auf der 8. Nationalen Vaterkonferenz – Teil 3

Die große Frage

Für mich war da vor einigen Jahren die Frage von Gott, die einen ganz langen Prozess, der bis heute anhält, in mir ausgelöst hat, nachdem ich schon ein paar Jahre in diese Wahrheit „Manfred, du bist mein geliebter Sohn, an dem ICH wohlgefallen habe“ eingehüllt war. Ich hatte das Tag für Tag insgesamt Tausende Male inhaliert und dabei gemerkt, dass etwas entsteht. Vor etwa 6 Jahren kam der himmlische Vater dann zu mir und hat mir eine Frage gestellt, bei der ich mir dachte: „Die wird gefährlich.“ Denn manche Fragen von Ihm sind nicht dazu da, dass man sie beantwortet, sondern dass man mit ihnen umgeht. Die Frage lautete: „Manfred, genügt es dir, Mein geliebter Sohn zu sein für deine Identität, für dein Herz? Genügt es dir für dein Innerstes? Ist dies das Allerwichtigste, ist das die Quelle aus der du lebst? Das heißt, bist du dazu in der Lage, auch mal die anderen Dinge zweitrangig zu sehen?“

Da habe ich gemerkt, dass es ans Eingemachte geht. Ich bin seither mit dieser Frage unterwegs. Sie hat schon sehr viel bewirkt. Ich habe alle meine Leitungsfunktionen anderweitig weitergegeben, weil ich gespürt habe, dass meine Identität nicht an einer Position hängen darf. Das war mein Weg. Das muss jetzt nicht bedeuten, dass das Dein Weg ist. Jeder hat ja einen ganz persönlichen Weg. Ich hatte gespürt, dass das mein Weg war, die Frage Gottes zu verwirklichen, und dies hat mich ganz viel gekostet, mich aber auch sehr frei gemacht, immer mehr der zu werden, der ich wirklich bin. Ich behaupte, dass wenn ich in meiner Leitungsfunktion geblieben wäre, dann wäre ich heute nicht der, der ich jetzt bin. Ich wäre in all diesen Erwartungshaltungen, Ansprüchen und Systemen, in denen wir so leben, auch in Gemeindesystemen, total fremdgesteuert gewesen.

Und manchmal geht es darum, wenn Du diese große Frage vom HERRN hörst, auch mutige Entscheidungen zu treffen. Ich muss mich dabei immer wieder fragen: „Wer bin ich eigentlich?“ Niemand lebt mein Leben. Ich lebe es selber und der Vater in mir.

Nun zum letzten Beispiel. In unserer Familie wurde ich sehr stark von Ansprüchen geprägt, wie man zu sein hat, welche Leistung man bringt, vor allem schulisch und was man sonst so alles vorweisen kann. Anerkennung und Bestätigung gab es eigentlich nur aufgrund von Leistung in meinem Leben und nicht aufgrund von meinem Da-Sein. Das war viel zu wenig. Dass man da ist, dafür kann man ja nichts. Aber man muss beweisen, dass man es verdient hat, Anerkennung und Bestätigung zu bekommen. So bin ich aufgewachsen.

Ich habe mich immer gefragt: „Wie kann ich meinen Wert durch Bestätigung erfühlen?“ Natürlich hat mich das geprägt, sehr leistungsorientiert zu sein. Ich habe nie danach geschaut, wie viele Überstunden ich machte und dass ich meine Zeit genau einteilte. Das war für mich kein Thema. Ich sagte mir: „Ich bin ein Diener des HERRN, alles für Ihn.“ Ja, manchmal kann man sich unter entsprechendem Vorzeichen auch selber etwas vormachen. Und natürlich war auch immer die Angst vor Ablehnung vorhanden. Ich glaube, dass sie in dieser oder in jener Variation in vielen von uns steckt.

So ein Lebensstil führt ja sehr häufig in irgendeine Form von Krise. Und das ist gut so. Preis dem HERRN für Krisen! Ohne Krisen würden wir doch immer so weitermachen und würden es nicht einmal merken. Preis dem HERRN, wenn wir an die Wand fahren! Ja, ich meine das tatsächlich so, wie ich es gesagt habe und zwar nicht deshalb, weil es weh tut, sondern weil dies eine Chance ist.

Viele landen dann in einem Burnout oder in einer Affäre im Ehebruch. Sie denken dabei, dass ihr Glück in einer anderen Beziehung liegen würde. Viele landen in Süchten und decken dabei diesen Mangel in ihrem Inneren auf falsche Weise zu, zum Beispiel mit:

  • Alkohol
  • Pornographie
  • Esssucht
  • Spielsucht
  • Irgendeiner Gebundenheit

Wir merken, dass unsere Seele ihr Eigenleben hat. Sie zieht uns ständig in die falsche Richtung. Das sind die Dinge in unserem Innersten, an die Gott heran will. Denn wenn sie eingekerkert sind, wenn wir dicht gemacht haben, dann kommt auch eine äußere Berührung des Vaterherzens nicht dort heran, sondern Er braucht unser Einverständnis, so dass wir sagen: „Ja, HERR, ich lasse Dich in die größten Schmerzpunkte meines Lebens herein!“

Die Psalmen sind ja ein wunderbares Buch voller Lebensweisheiten. Habt Ihr gewusst, dass 70 % davon keine Halleluja-Psalmen sind? Sie sind erfüllt von:

  • Klagen
  • Verzweiflung
  • Trauer
  • Schmerz
  • Einsamkeit
  • Verlassenheit
  • Rachegedanken
  • Wut
  • Zorn

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