Geboren nach Mitternacht – Teil 8

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 13 – Glaube birgt das Risiko des Versagens in sich

In dieser Welt werden die Menschen nach dem beurteilt, wie sie handeln.

Sie werden nach dem bewertet, wie groß der Abstand zum Berg der Errungenschaft ist. An dessen Fuß herrscht gänzliches Versagen und an dessen Spitze der absolute Erfolg. Und zwischen diesen beiden Extremen schwitzt und ackert die Mehrheit der zivilisierten Menschen von Jugend an bis zum Greisenalter.

Einige geben auf, stürzen ab und werden zu Bewohnern von Elendsvierteln. Dort angekommen, ist ihr Ehrgeiz dahin, und sie sind völlig zerbrochen. Sie können nur durch Almosen weiterexistieren, bis die Natur die Zwangsvollstreckung vornimmt und der Tod sie hinwegrafft.

An die Spitze kommen nur die Wenigen, die es durch eine Kombination von Talent, harter Arbeit und Glück nach oben geschafft haben und dort Macht, Ruhm und all den Luxus genießen können.

Doch trotz alledem sind diese Menschen nicht wirklich glücklich. Die Bemühungen, erfolgreich zu sein, sind eine schwere Strapaze für die Nerven. Die exzessive Hauptbeschäftigung mit dem Kampf zu gewinnen verengt den Geist, verhärtet das Herz und schließt Tausende von herrlichen Momenten aus, die man genießen könnte, wenn genug Freizeit vorhanden wäre, um sich daran zu erfreuen.

Der Mensch, der den Gipfel des Berges der Errungenschaft erklommen hat, ist nicht lange glücklich. Schon bald wird er von der Furcht zerfressen, er könnte abstürzen und seine Position einem Anderen überlassen müssen. Beispiele dafür sieht man daran, wie fieberhaft die Fernsehstars ihre Einschaltquoten und die Politiker ihre Beliebtheitskurve im Blick haben.

Wenn ein gewählter Politiker sieht, dass er bei den Umfrageergebnissen zwischen März und August 2 % an Beliebtheit verloren hat, fängt er an zu schwitzen wie ein Mann, der ins Gefängnis geht. Das Leben eines Ballspielers hängt von seinen Durchschnittswerten ab, das des Geschäftsmanns von seiner Gewinnkurve und das des Konzertkünstlers vom Applauszähler. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Herausforderer im Ring öffentlich weint, wenn es ihm nicht gelingt, den Champion zu schlagen. Nur der Zweitbeste zu sein, macht ihn untröstlich; er muss der Erste sein, um sich glücklich zu fühlen.

Die Manie, erfolgreich zu sein, ist die Pervertierung einer guten Sache. Der Wunsch, den Zweck zu erfüllen, wozu wir erschaffen wurden, ist natürlich eine Gabe, die von Gott kommt. Doch die Sünde hat diesen Impuls verkehrt und in eine egoistische Lust, den ersten Platz und zu Ehren zu gelangen, verdreht. Durch diese Lust wird die ganze Menschheit wie von einem Dämon getrieben, und es gibt kein Entrinnen.

Doch wenn wir zu Jesus Christus kommen, treten wir in eine völlig andere Welt ein. Das Neue Testament stellt uns eine geistliche Philosophie vor, die unendlich höher und in ihrer Gänze völlig im Gegensatz zu dem steht, was die Welt motiviert. Gemäß der Lehre von Jesus Christus wird:

  • Der geistliche Arme selig
  • Der Sanftmütige die Erde besitzen
  • Der Erste der Letzte und der Letzte der Erste sein
  • Der Größte der sein, der den Anderen am meisten dient
  • Der, der alles verloren hat, derjenige sein, der am Ende alles hat
  • Derjenige, der auf der Welt erfolgreich war, mitansehen müssen, wie sein angehäufter Reichtum beim Sturm des Gerichts hinweggefegt wird
  • Der gerechte Bettler in Abrahams Schoß liegen
  • Der reiche Mann im Höllenfeuer brennen

Als unser HERR am Kreuz starb, schien Er in den Augen der Welt kläglich versagt zu haben. ER wurde:

  • Von den Führern der etablierten Religion diskreditiert
  • Von der Gesellschaft abgelehnt
  • Von Seinen Freunden im Stich gelassen

Der Mann, der den Befehl zu Seiner Kreuzigung gab, war ein erfolgreicher Staatsmann, dessen Hand von ehrgeizigen, kriecherischen Politikern geküsst wurde. Es bedurfte der Auferstehung, um zu demonstrieren, wie siegreich Jesus Christus triumphierte und wie kläglich der Statthalter versagt hatte.

Doch bis heute scheint die bekennende Kirche nichts dazugelernt zu haben. Sie sieht immer noch mit menschlichen Augen und urteilt nach der Weise, wie es die Welt tut.

Wie viele übereifrige religiöse Werke werden aus dem fleischlichen Wunsch heraus getan, Gutes zu tun! Wie viele Gebetsstunden werden vergeudet, bei denen Gott angefleht wird, Projekte zu segnen, die mit der Verherrlichung des kleinen Menschen verzahnt sind! Wie viel Spendengelder werden über Menschen ausgeschüttet, die trotz ihrem Auftreten mit Tränen in der Stimme nur daran interessiert sind, eine gute Show abzuliefern!

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