Geboren nach Mitternacht – Teil 5

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 7 – Worte ohne Taten: Der Fehler der Religion

Es wäre eine geeignete Einrichtung, wenn wir so beschaffen wären, dass unser Reden direkt unser Leben widerspiegeln würde.

Aus Gründen, die nur Gott kennt, scheint es keine gebotene Verbindung zwischen unserem Reden und unserem Handeln zu geben. Und hierin liegt eine der tödlichsten Fallstricke im religiösen Leben. Ich fürchte, dass moderne Christen großartige Reden schwingen, aber langsam in der Umsetzung sind. Sie benutzen die Sprache der Macht, aber ihre Taten sind schwach.

Unser HERR und Seine Apostel haben langfristig und effektiv gehandelt. In den Evangelien ist von einem Mann die Rede, der mit Macht wirkte. Petrus bezeugte, dass Seine Jünger alles miterlebt hatten, was Er tat.

Apostelgeschichte Kapitel 10, Verse 37-41

37 „Ebenso kennt ihr die Ereignisse, die sich im ganzen jüdischen Lande zugetragen haben und von Galiläa nach der Taufe, die Johannes gepredigt hatte, ausgegangen sind, 38 nämlich wie Gott Jesus von Nazareth mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, wie Dieser dann umhergezogen ist und Gutes getan und alle geheilt hat, die vom Teufel überwältigt waren (= die unter der Herrschaft des Teufels standen), denn Gott war mit Ihm; 39 und wir sind Zeugen für alles das, was Er im jüdischen Lande sowie in Jerusalem vollbracht hat. DEN haben sie dann zwar ans Kreuz gehängt und getötet, 40 aber Gott hat Ihn am dritten Tage auferweckt und Ihn sichtbar erscheinen lassen, 41 nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott zuvor erwählten Zeugen, die wir nach Seiner Auferstehung von den Toten mit Ihm zusammen gegessen und getrunken haben.“

Die moralische Verbindung zwischen Worten und Taten scheint sehr einfach im Leben und in den Lehren von Jesus Christus gewesen zu sein. ER handelte, bevor Er redete, und Sein Wirken unterstrich die Worte, die Er sprach.

Lukas schrieb in:

Apostelgeschichte Kapitel 1, Verse 1-2

1 Meinen ersten Bericht habe ich, lieber Theophilus, über alles das verfasst (= erstattet), was Jesus getan und gelehrt hat von Anfang an 2 bis zu dem Tage, an dem Er den Aposteln, die Er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Seine (letzten) Aufträge erteilte und dann (in den Himmel) aufgenommen wurde.

Ich bin davon überzeugt, dass die hier erwähnte Reihenfolge nicht zufällig gewählt wurde. In der Bergpredigt handelte Jesus Christus zuerst, bevor Er lehrte.

Matthäus Kapitel 5, Vers 19

Wer also ein einziges von diesen Geboten – und wäre es das geringste – auflöst (= aufhebt) und die Menschen demgemäß lehrt, der wird der Geringste (oder: Kleinste) im Himmelreich heißen; wer sie aber tut und (die Menschen) so lehrt, der wird groß im Himmelreich heißen.

Da die Religion in einem ihrer Aspekte über das Unsichtbare nachsinnt, ist es leicht verständlich, dass sie sich über das Irreale irren kann. Der betende Mensch spricht über das, was er nicht sieht, und der Verstand des gefallenen Menschen mutmaßt fälschlicherweise, dass das, was er nicht sehen kann, nicht von großer Bedeutung und wahrscheinlich noch nicht einmal real sei, selbst wenn die Wahrheit darüber bekannt wird. Somit koppelt sich die Religion vom praktischen Leben ab und ruht sich in einem künstlich erzeugten Bereich aus, wo das süße, substanzlose Nichts wohnt, von dem jeder weiß, dass es nicht existiert, wobei nicht der Mut aufgebracht wird, sich öffentlich davon zu distanzieren.

Ich wünschte, dies würde nur für heidnische Religionen gelten und für die vagen und unklaren Glaubensüberzeugungen des Durchschnittsmenschen. Aber die Unparteilichkeit schreibt vor, dass ich zugeben muss, dass dies leider auch für die evangelikale Christenheit unserer Zeit gilt. In der Tat ist es mehr als wahrscheinlich, dass für die Heiden ihre Götter realer sind als der biblische Gott für den Durchschnittschristen. Ich kann dem Dichter Wordsworth nachempfinden, wie er über sein Gefühl schreibt, nämlich dass er lieber ein aufrichtiger Heide wäre, der an einen nicht existenten Gott glaubt, als ein kultivierter Christ, der eigentlich gar nicht an den einzig wahren, lebendigen Gott glaubt.

Fraglos gibt es keine andere Institution auf der Welt, die so viel redet und so wenig tut als die Kirche. Jede Fabrik, die sehr viel Rohmaterial braucht, um ein kleines Fertigprodukt herzustellen, würde innerhalb von sechs Monaten bankrott gehen, wenn sie so handeln würde. Ich habe schon oft gedacht, dass wenn nur ein Zehntel von einem Prozent der Gebete erhört würden, die an einem Sonntagmorgen in den Kirchen eines gewöhnlichen amerikanischen Dorfes gesprochen werden, das ganze Land über Nacht verändert werden würde.

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