Geboren nach Mitternacht – Teil 1

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

VORWORT

Mit Gott zu sprechen, um der Menschen willen, ist der höchste Dienst, den man leisten kann. Die zweithöchste Mission ist, im Namen Gottes zu den Menschen zu sprechen. Beides sind Privilegien, die uns nur durch die Gnade unseres HERRN Jesus Christus möglich sind.

Allein für einen Moment den Stuhl eines Lehrers einzunehmen und das niederzuschreiben, was das Leben und den Charakter von zahlreichen Personen beeinflussen könnte, ist nicht nur ein erhabenes Privileg, sondern stellt auch eine schwerwiegende Verantwortung dar.

Die einzige Qualifikationen, die ich beim Schreiben dieser Seiten einbringe, sind die Liebe zu dem dreieinigen Gott und eine tiefe Besorgnis, was die geistliche Entwicklung der Gemeinde von Jesus Christus anbelangt, die unser HERR mit Seinem eigenen Blut erkauft hat.

Wenn irgendetwas in diesem Buch für die Kinder Gottes gut oder hilfreich ist, muss es dem Wirken des Heiligen Geistes zugeschrieben werden, Der sich oft dazu herablässt, durch unwürdige Werkzeuge zu wirken. Alles Andere, was auf diesen Seiten zu finden ist, basiert auf menschlicher Schwäche und sollte am besten vergessen werden.

Meine Gebete begleiten dieses Buch und gelten all denen, die es lesen.

A.W. Tozer – 22. Juli 1959

Kapitel 1 – Geboren nach Mitternacht

Erneuerte Christen habe ich oft sagen hören: „Erneuerte sind nach Mitternacht sind nach Mitternacht geboren worden.“

So lautet einer der Sprüche, der zwar nicht buchstäblich stimmt, aber dennoch auf etwas sehr Wahres hinweist.

Wenn wir diese Aussage so verstehen, als würde Gott unser Gebet um Erneuerung, das wir am Tag sprechen, nicht hören würde, liegen wir natürlich völlig falsch. Und wenn wir davon ausgehen, dass sie so gemeint ist, dass dieses Gebet nur dann größere Kraft hätte, wenn wir müde und ausgelaugt sind als dann, wenn wir frisch und ausgeruht sind, ist das ebenfalls verkehrt.

Gott müsste dann in der Tat sehr streng sein, wenn wir uns zum Beten derart kasteien müssten oder Freude daran haben, uns dabei zuzusehen, wie wir uns derart quälen, um Fürbitte leisten zu können. Spuren von solch asketischen Ansichten sind immer noch unter bibeltreuen Christen zu finden. Während diese Geschwister für ihren Eifer gelobt werden, ist das keine Entschuldigung dafür, dass sie dadurch unbewusst einen Hang zum Sadismus im Hinblick auf gefallene Menschen beimessen.

Dennoch liegt eine vernünftige Wahrheit in der Vorstellung, dass Erneuerte nach Mitternacht geboren werden, da Erneuerte (oder jede andere geistige Gabe oder Gnadenerweisung) nur zu denen kommen, die sie innigst herbeisehnen. Das will heißen, dass jeder Mensch ohne Qualifikation so heilig und so mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, wie er es will. Er mag zwar nicht so erfüllt sein, wie er es sich wünscht, aber er ist höchstwahrscheinlich so vom Heiligen Geist erfüllt, wie er es zulässt.

Unser HERR hat sich dazu unmissverständlich geäußert, indem Er sagte:

Matthäus Kapitel 5, Vers 6

„Selig sind, die nach der Gerechtigkeit HUNGERN und DÜRSTEN, denn sie werden gesättigt werden!“

Hunger und Durst sind körperliche Empfindungen, die im akuten Stadium wirklich schmerzhaft werden können. Unzählige Sucher nach Gott haben die Erfahrung gemacht, dass wenn ihr Wunsch, Ihm näher zu kommen, schmerzhaft wurde, sie ganz plötzlich auf wunderbare Weise vom Heiligen Geist erfüllt wurden. Das Problem ist nicht, Gott davon zu überzeugen, uns mit Seinem Geist zu erfüllen, sondern dass wir wirklich wollen, dass der himmlische Vater es erlaubt, dass der Heilige Geist das auch ausreichend tut. Der durchschnittliche Christ ist so kalt und so zufrieden mit seinem erbärmlichen Zustand ist, dass in ihm keine Leere vorhanden ist, und er gar nicht den Wunsch verspürt, dass der Heilige Geist schnell kommen möge, um eine zufrieden stellende Erfüllung in seinem Inneren zu erreichen.

Gelegentlich erscheint auf der religiösen Bühne ein Mensch, dessen unbefriedigte spirituellen Wünsche so groß und wichtig in seinem Leben werden, dass sie alle anderen Interessen verdrängen. Solch eine Person weigert sich, sich mit den sicheren und konventionellen Gebeten der gefühlskalten Geschwister zufrieden zu geben, die Woche für Woche und Jahr für Jahr im örtlichen Gottesdienst „ins Gebet führen“. Die Sehnsüchte bringen diese Person davon ab und machen oft einen ärgerlichen Menschen aus ihr. Die Christen in ihrem Bekanntenkreis schütteln verdutzt den Kopf und werfen sich verständnislose Blicke zu; aber diese Person schreit daraufhin noch lauter, wie der blinde Mann, der getadelt wurde, weil er zu laut nach Jesus Christus um Heilung rief.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.