Durch die enge Pforte auf den schmalen Weg – Teil 80

Hinweise zum Vertrauensweg

von Wayne Jacobsen

Eine Zusammenstellung aus seinem Buch „Der Schrei der Wildgänse“

Religiöse Systeme vs schmaler Weg

Wenn wir in den Evangelien über das Leben von Jesus Christus lesen, hat Er am Kreuz auf Golgatha die gläubigen Sünder von der Scham befreit, damit sie sich für den himmlischen Vater öffnen können. Genau das erlebt jeder Gläubige, der sich auf dem schmalen Weg befindet, in Verbindung mit zunehmender Freiheit. Alle, die Sein Opfer annahmen und den schmalen Weg gehen, werden nicht länger von drückender Schuld, den ständigen Ängsten zu versagen und den fordernden Verpflichtungen einer selbstproduzierten Gerechtigkeit geplagt. Und sie stülpen das auch nicht mehr Anderen über.

Religiöse Systeme dagegen arbeiten so, dass sie die Scham der Leute manipulieren, indem sie ihnen Schuldgefühle machen, weil sie den Maßstäben nicht entsprechen oder ihnen Anerkennung zollen, wenn sie diese einhalten. Genau das ist Religion. Es ist sozusagen ein Scham-Management-System, oft mit den besten Absichten, aber immer mit den schlimmsten Folgen.

Rein äußerlich funktioniert das. Doch dadurch wird die Abhängigkeit von einer Institution nur noch verstärkt. Letzten Endes sind die Leute immer noch an die Scham gebunden und schwanken zwischen Selbstmitleid und Selbstverherrlichung hin und her, so dass sie nie zu der Freiheit gelangen, einfach in Jesus Christus zu leben. ER hat ja bereits die Schuld, Schande und Scham auf sich genommen. Die Erlösung durch Sein Sühneopfer wird somit überhaupt nicht von diesen Systemen anerkannt, und viele glauben sogar, sich durch ihre Geldspenden, die sie diesen Institutionen in den Rachen werfen, von ihren Sünden loskaufen zu können. So bekommen sie den Eindruck, Gott wolle eine Beziehung zu ihnen, die auf Ursache und Wirkung beruht. Sie denken fälschlicherweise: „Wenn ich gut bin, wird Er auch gut zu mir sein.“

Das ist auch der Grund, warum so viele Leute von Jesus Christus entfremdet leben. Kranke denken, sie hätten ihr Leiden verdient, weil sie etwas falsch gemacht hätten, wissen aber nicht was. Sie sind einerseits wütend auf Gott, weil Er sie nicht heilt und gleichzeitig voller Schuldgefühle, solche Gedanken überhaupt zu haben. Die meisten geben diese Wut niemals zu, weil sie Angst davor haben, dass ihnen noch etwas Schlimmeres zustoßen würde. Und so leben sie weiter in dem Gefühl, Gott sei ihnen gegenüber unfair. Sie werden vielleicht niemals fähig sein, dies zu entschlüsseln.

Es ist wie bei einem Schmetterling, der nach dem Schlüpfen von seinem Kokon davonfliegt. Ähnlich ist es, wenn ein Gläubiger die Freiheit des schmalen Weges entdeckt hat. Ist es nicht traurig, dass religiöse Systeme Leute dazu zwingen, sich geistlich zu verändern? Wäre es nicht besser, ihnen zu helfen, dem himmlischen Vater mehr zu vertrauen und dann auch zu erleben, dass Er sie verändert? Man kann eine Raupe nicht in eine Schmetterlingsform pressen und sie zum Fliegen bringen. Sie muss von innen her verwandelt werden.

Es macht viel mehr Spaß, Menschen von Scham freizusetzen, als sie damit zu belasten. Kein Wunder, dass christliche Gemeinschaft als Pflicht verkauft werden muss. Aber wer möchte schon Zeit mit Leuten verbringen, die einem ständig Schuldgefühle machen oder einen unter Druck setzen, ihre Erwartungen zu erfüllen, die in den meisten Fällen noch nicht einmal biblisch begründet sind?

Deshalb wird das offizielle Gemeinde- oder Kirchenleben am Ende oft so leistungsorientiert und manipulativ. Es gibt immer mehr Menschen, die das religiöse System hinter sich lassen. Sie denken neu über ihr Leben in Jesus Christus nach und auch darüber, wie das Leben als Seine Brautgemeinde aussehen kann. Anscheinend durchschauen viele Gläubige die Leere der religiösen Formen.

Falsches Denken im Hinblick auf die Brautgemeinde

Jedes Mal, wenn Menschen Gott am Werk sehen, muss jemand ein Gebäude bauen oder eine Bewegung starten. Sie verhalten sich wie Petrus bei der Verklärung von Jesus Christus. Als ihm nichts mehr einfiel, was man noch tun könnte, schlug er ein Bauprogramm vor.

Matthäus Kapitel 17, Vers 4

Da nahm Petrus das Wort und sagte zu Jesus: »HERR, hier sind wir gut aufgehoben! Willst Du, so werde ich hier drei Hütten bauen, eine für Dich, eine für Mose und eine für Elia.«

Es ist aber das Werk von Jesus Christus, Seine Gemeinde zu bauen und nicht das Werk von Menschen. Der Mensch soll nicht glauben, dass er durch seine eigene Genialität etwas zustande bringen könnte. Das wurde in den letzten 2000 Jahren schon tausendfach versucht, immer mit dem gleichen Ergebnis. Natürlich macht es anfangs Spaß, und die Begeisterung, dass Gott Leben verändert, überdeckt unsere eigenen Versuche, es zu organisieren. Aber das hält nicht für immer an. Irgendwann werden die Beteiligten in das einzementiert, was dazu gedacht ist, Gottes Leben unter ihnen zu schützen. Und am Ende stoßen sie Gott oft noch hinaus, weil sie sich für klüger halten. Wir sind aber einfach nicht weise genug, um kontrollieren zu können, auf welche Weise Gott wirkt.

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