Durch die enge Pforte auf den schmalen Weg – Teil 62

Das ist die Übersetzung des Seminars von Wayne Jacobsen, dem Co-Autor des Buches „Der Schrei der Wildgänse“.

Der schmale Weg = Der Weg des Gottvertrauens – Teil 12

Religiöse Arroganz

Ich habe dabei mitgeholfen, junge Leute an der Universität auszubilden, die AIDS-Patienten in Afrika helfen sollten. Meine Lehrtätigkeit mit ihnen habe ich folgendermaßen angefangen: Ich habe mich ihnen vorgestellt. „Mein Name ist Wayne Jacobsen. Ich bin ein Pharisäer, der gerade eine Therapie hinter sich gebracht hat und jetzt wieder gesund ist.“ Da lachten sie alle. Aber ich sagte: „Nein, ich meine das im Ernst. Ich bekenne Euch etwas, das schlimmer ist, als wenn ich mich in New York City prostituiert hätte.“ Da lachten sie wieder, weil sie es nicht glauben konnten.

Paulus, der durch und durch ein Pharisäer war, schreibt, dass er dem Gesetz gegenüber schuldlos war und in seinem Eifer die Gemeinde von Jesus Christus verfolgte. Bevor er zum Apostel wurde, war Paulus ein Top-Pharisäer. Und doch sagte er von sich selbst: „Ich war der größte Sünder und voller gewaltsamer Aggression, Gotteslästerung und Wut.“ Paulus versuchte nicht, demütig zu erscheinen. Er tötete die Jünger von Jesus Christus in Gottes Namen. Paulus war der Osama Bin Laden seiner Zeit. Was hatte ihn soweit gebracht? Religiöse Arroganz. Er sagte sich: „Ich habe die Wahrheit, und wenn ihr damit Kompromisse eingehen wollt, dann bringe ich euch um!“

Heutzutage töten wir Menschen nicht mit Steinen, aber mit religiöser Arroganz. Das zerstört die Menschen um uns herum. Es bringt Menschen auf eine andere Art und Weise um. Als Jesus Christus damit begann, mich in Seine Liebe einzuladen, da fühlte ich mich zunächst verloren, wegen all der biblischen Wahrheiten, die ich kannte und all die Dinge, die ich gelehrt und geschrieben hatte. An viele hatte ich mich leidenschaftlich geklammert, und ich glaube jetzt noch an sie. Aber das Verkehrte daran war: Gottes Ideal ohne Gottes Kraft zu haben. Dies machte alles leer und wertlos, was ich machte. Menschliche Anstrengungen, wie gut sie auch gemeint sein mögen, können das Werk Gottes nicht hervorbringen.

Deshalb sagt Paulus immer wieder: „Dieses Königreich gibt uns nichts, womit wir uns selbst rühmen können: Nicht mein Programm, nicht meine Gerechtigkeit.“ Es ist alles Sein. Jesus Christus bringt das Gute erst in uns hervor.

In den letzten 15 Jahren habe ich die ganze Welt bereist. Zehntausende Stunden habe ich im Flugzeug oder unterwegs verbracht. Dafür habe ich Hunderttausende Dollar ausgegeben. Ich habe mich mit allen möglichen Leuten überall auf der Welt getroffen. Ich verlange nicht einen einzigen Cent für das, was ich tue. Ich habe Menschen nie gebeten, meine Flugtickets zu bezahlen. Ich gehe dorthin, wohin Gott mich sendet, und Gott versorgt mich dann. Dabei unterstütze ich sogar noch Andere. Ich mache aber niemals Spendenaufrufe. Und wenn Ihr jetzt denkt: „Was für ein großartiger Mann Gottes ist das denn?“, dann irrt Ihr Euch. Gott hat mich in diese Art zu leben geführt, wobei ich mich heftig dagegen wehrte. Ich wollte das nicht und verabscheute es sogar, was Er da mit mir tun wollte. Aber Er tat es trotzdem. Deshalb gibt es absolut nichts, dessen ich mich rühmen könnte.

Lasst mich ein bisschen von dieser Reise erzählen. Dabei möchte ich Euch vermitteln, wie Jesus Christus mein Vertrauen gewonnen hat. Ich möchte aber nicht, dass Ihr den Eindruck bekommt: „Ah, so hat Wayne das also richtig hinbekommen!“ Eines Tages vor ein paar Jahren, nachdem ich 15 Jahre der Co-Pastor meines besten Freundes gewesen war und mit ihm zusammen eine Gemeinde geleitet hatte, gab er an einem Sonntagmorgen der Gemeinde, die ich gegründet hatte, meinen Rücktritt bekannt. An diesem Tag hatte ich in einer anderen Gemeinde außerhalb der Stadt gepredigt. Ich selbst hatte aber nicht meinen Rücktritt eingereicht; aber er hatte bekannt gemacht, dass dies der Fall gewesen wäre. Er wollte allein der leitende Pastor dieser Gemeinde sein. Und als ich das herausbekam, war ich sehr verärgert. Mein Co-Pastor und Freund, wir hatten 13 großartige Jahre zusammen verbracht; aber die letzten beiden waren schwierig gewesen. Es gab auf einmal Stress in der Beziehung. Und jedes Mal, wenn wir versucht hatten, die Probleme zu lösen, konnte ich die Ursache nicht herausfinden. Aber jetzt war es klar. Mark wollte keinen Co-Pastor mehr neben sich haben, sondern die Gemeinde allein leiten. Und er wollte die Gemeinde in eine andere Richtung führen. In den letzten 2 Jahren hatte er, ohne dass ich es gemerkt hatte, eine Gruppe von Leuten um sich geschart, die ihm in diesem anderen Weg nachfolgen wollte. Ab und zu hatte ich davon schon etwas gemerkt; wenn ich mich dann mit ihm hingesetzt habe, um darüber zu reden, stritt er immer alles ab. Aber da ich ja schon 13 Jahre mit ihm befreundet war und unsere Kinder miteinander aufgewachsen waren, wobei wir Stunden und Tage miteinander Gemeinschaft hatten, habe ich ihm natürlich geglaubt.

Und als er diese Verkündigung gemacht hatte und ich davon erfuhr, hat das alles plötzlich Sinn gemacht. Als Gründerpastor dieser Gemeinde fuhr ich nun nach Hause, um dieses Problem zu lösen. Wir hatten vier Älteste in unserer Gemeinde, die 18 Jahre alt waren und trotz ihres jungen Alters viel Verantwortung in unserem Leitungsteam hatten. Sie warteten ängstlich darauf, dass ich eintraf. Denn ich hatte ja die Hauptverantwortung und war auch bei den Leuten sehr beliebt. Sie erwarteten nun von mir, dass ich meinen Platz wieder einnahm und diese Lüge aufdeckte. Sie gingen davon aus, dass ich sie als Älteste aus der Gemeinde werfen und dass ich zu dem Auftrag zurückkehren würde, den Gott uns gegeben hatte. Das hatte ich eigentlich auch vor.

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