Segen oder Gericht? – Teil 3

Wie kann ich sicher sein, ob ich erlöst bin? – Teil 3

Kapitel 3
Falsche Sicherheit

Unsere Suche nach der vollkommenen Sicherheit im Hinblick auf die Erlösung wird durch die Tatsache kompliziert, dass es zwei verschiedene Kategorien von Menschen gibt, die sich sicher sind, dass sie sich im Zustand der Erlösung befinden. Das einzige Problem dabei ist nur, dass eine von ihnen falsch liegt. Das sind die Menschen, von denen Jesus Christus in der Bergpredigt sagt, dass sie am letzten Tag zu Ihm kommen und sagen werden: „Herr, Herr“. Sie werden zu Ihm kommen und vollkommen sicher sein, dass sie zu Ihm gehören. Doch Er wird sich von ihnen abwenden und damit aufzeigen, dass ihre Sicherheit falsch war.

Kann es so etwas wie eine falsche Sicherheit geben?
Wie kommen Menschen zu einem falschen Gefühl von Sicherheit?

In diesem Kapitel werde ich versuchen, diese Fragen zu beantworten. Dabei tauchen einige verschiedene Probleme auf; aber im Grunde kann man sie auf zwei reduzieren.

  1. In diesem Kapitel werden wir uns darauf konzentrieren. Es handelt sich hier um ein falsches Verständnis über die Bedingungen für die Erlösung. Menschen können falsch verstehen, was die Erlösung beinhaltet. Dazu werden wir uns drei der Hauptirrtümer anschauen: Universalismus, Legalismus und die verschiedenen Formen von Sacerdotalismus.
  2. Hierbei geht es um Menschen, die zwar die richtige Erkenntnis darüber haben, was Erlösung beinhaltet, aber sie sind sich nicht im Klaren darüber, ob sie die erforderlichen Bedingungen erfüllen. Die letzten zwei Kapitel sollen dazu verhelfen, dass wir ganz genau beurteilen können, ob wir die Bedingungen für die Erlösung erfüllen oder nicht.

Universalismus

Der erste große Irrtum, der zu einem falschen Gefühl der Sicherheit im Hinblick auf die Erlösung führt, ist der Universalismus. Der Universalismus lehrt, dass jeder Mensch erlöst ist und in den Himmel kommt. Wenn eine Person von dieser Erlösungslehre überzeugt ist, dann wird sie vom Universalismus zu einem einfachen Trugschluss im Hinblick auf die Sicherheit über ihre Bestimmung geführt:

Prämisse 1: Jede Person kommt in den Himmel.
Prämisse 2: Ich bin eine Person.
Schlussfolgerung: Von daher werde ich in den Himmel kommen.

Der größte Streit in der Kirchengeschichte fand im 16. Jahrhundert zwischen der römisch-katholischen Kirche und den protestantischen Reformatoren statt über die Frage, wie Gerechtmachung erfolgt. Die Frage war, geschieht sie allein durch Glauben oder durch weitere Mittel. Aber heute ist die Gerechtmachung allein durch Glauben nicht die vorherrschende Sichtweise unserer Kultur. Vielmehr glaubt man an die Lehre der Gerechtmachung durch den Tod, und der Universalismus teilt diese Vorstellung.

Ich hatte zuvor schon die erste Hauptfrage der Evangelisation erwähnt, die lautete: „Bist Du in Deinem geistlichen Leben einmal zu dem Punkt gekommen, an dem Du mit Sicherheit wusstest, dass wenn Du heute sterben würdest, dass Du in den Himmel kommen?“ Die zweite Evangelisierungsfrage lautet: „Wenn Du heute sterben und dann vor Gott stehen würdest, und Er würde Dich fragen: ‚Warum solle ich dich in Meinen Himmel lassen?‘, was würdest Du Ihm antworten?“

Als mein Sohn noch jünger war, stellte ich ihm auch diese beiden Fragen. Ich war darüber erfreut, als er die erste Frage ohne zu zögern beantwortete, indem er sagte: „Ja.“ Aber als ich ihm die zweite Frage stellte, sah er mich an, als hätte ich ihm die dümmste Frage gestellt, die er jemals gehört hatte. Und er sagte: „Na, dann würde ich zu Ihm sagen: ‚Weil ich tot bin.’“ So einfach war das. Mein Sohn war in einer Familie aufgewachsen, die sich an die biblische Theologie gebunden fühlte. Aber ich hatte nicht nur versäumt, mit ihm über das Gerechtmachen allein durch Glauben zu sprechen, sondern er war auch bereits in der populären Sichtweise unserer Kultur gefangen, wobei man glaubt, dass jeder in den Himmel kommt und dass das Einzige, was man selbst dazu beitragen müsste, das Sterben sei.

Auf diese Weise wurde das letzte Gericht aus unserer Theologie beseitigt und jede Vorstellung von einer Bestrafung durch Gott oder von der Hölle aus unserem und dem Denken der Kirche gelöscht. Weit und breit geht man jetzt davon aus, dass man nur zu sterben bräuchte, um in den Himmel zu kommen. In der Tat scheint in unserer Kultur das stärkste Gnadenmittel der Heiligung das Sterben zu sein; denn ein mit Sünden belasteter Mensch wird da automatisch zwischen der Leichenhalle und dem Friedhof transformiert, so dass er, wenn die Beerdigung stattfindet, als Inbegriff der Tugend betrachtet wird. Seine Sünden scheinen durch seinen Tod vollständig gelöscht worden zu sein. Das ist eine sehr gefährliche Angelegenheit, weil die Bibel uns dagegen warnt:

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