Geistliche Autorität – Teil 6

Macht über Schlangen und Skorpione

Die herkömliche Lehre über geistliche Autorität besagt, dass Eltern Autorität (Macht) über ihre Kinder, Ehemänner über ihre Frauen, Pastoren über ihre Gemeinden und Christen über die Mächte der Finsternis haben. Von daher bringen viele Christen geistliche Autorität mit Bibelstellen wie diesen zusammen.

Lukas Kapitel 10, Vers 19

„Ihr wisst: iCH habe euch die Macht verliehen, auf Schlangen und Skorpione zu treten (Ps 91,13), und Macht über das ganze Heer des Widersachers, und keinen Schaden wird er euch irgendwie zufügen können.“

Offenbarung Kapitel 2, Verse 26-27

26 „Und wer da überwindet und in Meinen (d.h. den von Mir gebotenen) Werken bis ans Ende verharrt, dem will ICH Macht über die Heiden geben, 27 und er soll sie mit eisernem Stabe weiden, wie man irdenes Geschirr zerschlägt (Ps 2,8-9).“

Die populäre Meinung ist, dass Christen mit Autorität über die Mächte der Finsternis ausgestattet sind. Aber beachte: Heute, wie niemals zuvor in der Geschichte, haben der Bau von Kirchen und die Evangelisationsfreiheit die ganze Welt erreicht. Der Einfluss der Christenheit ist überall. Doch obwohl die Zahl der Kirchen in die Hunderttausende und die der Christen in die Hundertmillionen geht, scheint die zeitgenössische Christenheit machtlos zu sein, die Ausbreitung von Sünde und Verfall in unseren Gesellschaften zu verhindern, was eine Spirale zur Hölle wird, wenn das so weitergeht.

Wenn Christen wirklich die Macht über die Mächte der Finsternis haben, weshalb breitet sich dann das Verderben der Sünde und der Unmoral, welches die ganze Welt erfasst, immer weiter aus und nimmt unvorstellbar große Ausmaße an?
Warum scheinen Christen „machtlos“ zu sein, um diese Welt positiv zu verändern?

Der folgende Vers ist wahrscheinlich die am meisten genannte, aber am wenigsten verstandene Bibelstelle im Hinblick auf geistliche Autorität:

Epheser Kapitel 6, Vers 12

Denn wir haben nicht mit Wesen (oder: Gegnern) von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den (überirdischen) Mächten, mit den (teuflischen) Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen Geisterwesen in der Himmelswelt.

Wenn Christen Macht über „Schlangen und Skorpione“ und über die Mächte des Feindes Gottes haben, weshalb müssen sie dann kämpfen?

Das griechische Wort, das hier mit „kämpfen“ übersetzt ist, wird in Zusammenhang mit einer sehr beliebten Sportart der alten Griechen betrachtet. Der Ringkampf bei ihnen ist nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute darunter verstehen. Es war ein Wettbewerb, bei dem ein Kämpfer versuchte, seinen Gegner aus einem Kreis oder auf den Boden zu zwingen. Dabei ging es um körperliche Kraft und um Disziplin, ausgiebiges Training, Entschlossenheit und Zähigkeit. Das war kein Sport für Zartbesaitete oder Menschen mit einem schwachen Herzen. Die Griechen trainierten die männlichen Jugendlichen ihr ganzes Leben lang, um sie auf diesen Sport vorzubereiten.

Wenn man den biblischen Ausdruck „wir haben zu kämpfen“ mit den Schriftstellen „Macht über Schlangen und Skorpione“ und „Macht über das ganze Heer des Widersachers“ zusammennimmt, dann fängt man an zu begreifen, dass die geistliche Autorität, die Christen gegenüber „(überirdische) Mächte, (teuflische) Gewalten, Beherrscher dieser Welt der Finsternis, böse Geisterwesen in der Himmelswelt“ haben KÖNNEN, nicht jedem, der die Bibel zitiert, eine Blankovollmacht ausstellt. So wie die alten Griechen, die ein ganzes Leben lang für den Ringkampf trainiert worden sind, gilt die geistliche Autorität über „Schlangen und Skorpione und über das ganze Heer des Widersachers“ NUR für diejenigen, die sich ihr ganzes geistliches Leben lang für diesen Kampf qualifiziert haben. Gläubige erreichen dieses Niveau, indem sie ihre Jüngerschaft genauso praktizieren, wie Jesus Christus sie vorgeschrieben hat und indem sie „ihr Fleisch kreuzigen“, wie Paulus es schreibt.

Das Ausmaß von geistlicher Autorität, welches ein Gläubiger hat, hängt von dem Grad ab, inwieweit er sich dem HERRN unterordnet. Gläubige, die diese Autorität haben wollen, müssen die Sünde und persönlichen Interessen ablegen und dem Heiligen Geist gehorchen. Und genauso wie bei diesem griechischen Sport, gehört dazu lebenslange und lebensverändernde Ausbildung und Disziplin.

Wenn ein Grieche seinen Körper nicht entsprechend zum Ringkampf trainiert hatte, war er nicht qualifiziert genug, um an einem Wettkampf teilzunehmen. So sind auch die meisten Christen geistlich aufgrund ihrer Gleichgültigkeit, Passivität, Kompromisse und der Sünden in ihrem Leben nicht dazu imstande, den geistigen Krieg zu führen. Sie sind einfach unqualifiziert, um mit der „Macht des ganzen Heers des Feindes“ zu „ringen“. Das erklärt, weshalb die große Mehrheit der Christen „machtlos“ sind, die Welt um sie herum positiv zu verändern. Sie haben niemals erfahren, was es heißt, geistliche Autorität zu besitzen und sind von daher den Mächten der Finsternis in keinerlei Hinsicht gewachsen.

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